Von jedem das Beste denken und sagen

Zu "Bistum Trier beurlaubt Le- bacher Pfarrer wegen Miss- brauchsvorwurf" (SZ v. 4./5. Aug.)

Seit Februar 2010 ist im Bistum Trier gegen 17 Kirchenmänner wegen Kindesmissbrauch ermittelt worden. Sollen wir wirklich glauben, dass sie alle schuldig sind? Oder breitet sich hier nicht vielmehr eine Hysterie aus, die Maß und Ziel verloren hat, die nur noch Verdächtige und Schuldige sieht? Beispiele für Hetzjagden auf Unschuldige gibt es genug: die Hexenprozesse bei uns, die großen Prozesse um Kindesmissbrauch in den USA, bei denen sich alle Beklagten als unschuldig erwiesen. Jetzt muss man von jedem das Beste denken und sagen, nicht das Schlechteste. Die Unschuldsvermutung ist nicht nur eine Frage des Rechtes, sondern des Charakters.

Dr. Johannes Dillinger, Lebach

Eurokrise

Ein Anfall von

Selbstüberschätzung

Zum Artikel "Juncker warnt vor dem Zerfall der Euro-Zone" (SZ vom 30. Juli) und anderen Texten

Welcher Teufel hat den Euro-Gruppenchef Jean-Claude Juncker geritten, dass er sich in einem Anfall von Selbstüberschätzung anmaßt, gegen den Hauptzahlmeister der Schuldenkrise die verbale Keule hervorzuholen und auf Deutschland einzuprügeln. Es ist eine Unverschämtheit, unser Land zu beschuldigen, in Euro-Fragen andauernd Innenpolitik zu machen und die Euro-Zone wie eine Filiale zu behandeln. Hätten die klammen Pleitestaaten eine bessere Politik betrieben, wäre dieses Problem gar nicht erst aufgetreten. Wenn man sich den Zustand der Euro-Gruppe ansieht, dessen Vorsitzender Herr Juncker ist, darf nachgefragt werden, welche Leistungen er vollbracht hat.

Norbert Brosius, Saarbrücken