Glosse Eine Frage der Hose

Der moderne Verbraucher lebt in einer Welt der Enttäuschungen. Denn kaum hat er sich an ein Produkt gewöhnt und es mit seinem im Konsum trainierten Herzen liebgewonnen, gibt es dieses plötzlich nicht mehr. Das kann eine bestimmte Lippenstift-Farbe sein, eine Fernbedienung oder auch ein Hosenschnitt.

ÜS
Foto: dpa

Gerade Letzteres ist besonders schmerzlich. Weigert sich doch die eigene Figur meistens, sich zu jeder Saison total zu verändern – und oft sieht an ihr nur eine bestimmte Passform des Beinkleides gut aus. Wer es aber in dem schicksalhaften Jahr, in dem es diesen passgenauen Schnitt gab, versäumt hat, in geradezu verzweifelten Hamsterkäufen zehn Exemplare der Wunderhose zu horten, schaut für die nächsten fünf Jahre in die Röhre. Schlimmer noch: in die Röhrenjeans.

Kritiker fragen sich inzwischen allerdings, wem die modernen Schnitte überhaupt stehen. Klagen doch sowohl Große als auch Kleine, sowohl Dicke als auch Dünne, dass ihnen derzeit gar nichts passt. Und das lässt wohl nur einen Schluss zu: Das, was wirklich niemandem steht, muss total modisch sein. Sonst würde es ja nicht existieren.

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