Diesel-Skandal Verbrennungsmotoren werden verschwinden

Brüssel Für Europas Autobauer begann die neue Woche gestern mit einer Schreckensnachricht: Die Brüsseler EU-Kommission wolle nach dem Diesel-Skandal ein schnelles Ende der Verbrennungsmotoren und bereite deswegen eine Verkaufsquote für Elektro-Fahrzeuge ab 2025 vor, hieß es in Berichten. Zwischen zehn und 15 Prozent der neu zugelassenen Autos sollten schon im ersten Jahr ohne Benzin- oder Diesel-Antrieb auskommen. Danach müsse die Vorgabe schrittweise auf 25 bis 30 Prozent im Jahr 2030 ansteigen. Die Aufregung hielt nur wenige Stunden. Dann stellte eine Sprecherin der EU-Behörde klar: „Die Kommission plant keine Verkaufsquote, sie wird aber sehr wohl ihre Strategie der Förderung emissionsarmer Fahrzeuge konsequent fortsetzen.“

Brüssel Für Europas Autobauer begann die neue Woche gestern mit einer Schreckensnachricht: Die Brüsseler EU-Kommission wolle nach dem Diesel-Skandal ein schnelles Ende der Verbrennungsmotoren und bereite deswegen eine Verkaufsquote für Elektro-Fahrzeuge ab 2025 vor, hieß es in Berichten. Zwischen zehn und 15 Prozent der neu zugelassenen Autos sollten schon im ersten Jahr ohne Benzin- oder Diesel-Antrieb auskommen. Danach müsse die Vorgabe schrittweise auf 25 bis 30 Prozent im Jahr 2030 ansteigen. Die Aufregung hielt nur wenige Stunden. Dann stellte eine Sprecherin der EU-Behörde klar: „Die Kommission plant keine Verkaufsquote, sie wird aber sehr wohl ihre Strategie der Förderung emissionsarmer Fahrzeuge konsequent fortsetzen.“

Das Dementi fiel zwar ungewohnt deutlich aus und ließ keinen Raum für weitere Spekulationen, aus der Luft gegriffen waren die Gerüchte dennoch nicht. Schließlich hatte die EU-Verwaltung bereits in einem Strategie-Papier Ende Mai über die Zukunft der Klimaschutzpolitik wörtlich festgehalten, „zu den geprüften Optionen zählen auch spezifische Zielvorgaben für emissionsarme und -freie Fahrzeuge“. Völlig im luftleeren Raum würde man sich ohnehin nicht bewegen: Die französische und die britische Regierung haben sich bereits festgelegt. Sie wollen dem Verbrennungsmotor ab 2040 den Garaus machen, die Niederlande ab 2035. Das Nicht-EU-Land Norwegen verbannt Diesel- und Benzin-Antriebe schon ab 2025.

Dabei haben die Autohersteller gerade genug damit zu tun, die chinesische Führung von ihren Plänen abzubringen, bereits ab 2018 Elektroautos Vorrang einzuräumen. Eine Zwangsregelung schon im nächsten Jahr sei absolut „unrealistisch“, heißt es in der jüngsten Stellungnahme der vier größten Autoverbände aus den USA, Europa, Japan und Südkorea.

Ein großes Problem: Ein Netz mit Ladestationen fehlt – eine der Grundvoraussetzungen, um Käufer zum Umstieg auf einen modernen Antrieb zu bewegen. Schon vor Jahren hieß es in Brüssel, dass allein in Deutschland mehrere tausend „Tankstellen“ für E-Autos fehlen. Die Zuwachsraten sind für eine Wende auf den Straßen zu gering.

Auch wenn die Kommission eigene Pläne zurückweist – der Druck auf die Konzerne wächst. Beim Branchenverband VDA heißt es zwar noch unaufgeregt zurückhaltend: „Wir halten Verkaufsquoten grundsätzlich für den falschen Weg.“ Doch auch bei den Umweltpolitikern in Brüssel ist immer häufiger zu hören, dass die Union zu einer „ehrgeizigen Linie“ finden müsse, weil „Hersteller und Verbraucher ohne Druck ja doch nicht zügig auf neue Antriebstechniken“ wechseln würden.

Die abgesagte Diskussion um eine Quote für verkaufter E-Autos muss EU-Umweltkommissar Miguel Arias Cañete ohnehin nicht bremsen. Wenn er bis zum Jahresende seinen Vorschlag für eine stärkere Förderung emissionsarmer Mobile vorlegt, kann er darin neue CO2-Grenzwerte für die Jahre ab 2025 vorgeben, die zwar dann erst noch heftig umstritten sein werden, aber letztlich ohne die verstärkte Nutzung von Batterie-Autos nicht zu schaffen sind. Zumal Umweltpolitiker die Zeit für günstig halten, da immer mehr Mitgliedstaaten erkennbar bereit sind, dem Verbrennungsmotor die Zulassung zu entziehen. Unklar sei allerdings noch, so betonen Experten in Brüssel, inwieweit diese Vorgaben tatsächlich für alle, was fährt, gelten sollten – also nicht nicht nur für Pkw, sondern auch für Lkw und Busse. Denn ein Großteil der hohen Schadstoff-Werte, die in den Innenstädten gemessen werden, kämen genau von diesem Verkehr. Der Umrüstungsbedarf dieser schweren Fahrzeuge liegt angeblich bei nahezu 100 Prozent.

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