Von der Rückkehr des Waffen-Lobbyisten Karlheinz Schreiber nach Deutschland erwarten die meisten Kommentatoren keine spürbaren Auswirkungen auf den anlaufenden Bundestagswahlkampf. So meint etwa die "Braunschweiger Zeitung": Möglich, dass neue Details von

Von der Rückkehr des Waffen-Lobbyisten Karlheinz Schreiber nach Deutschland erwarten die meisten Kommentatoren keine spürbaren Auswirkungen auf den anlaufenden Bundestagswahlkampf. So meint etwa die "Braunschweiger Zeitung": Möglich, dass neue Details von Schreibers schmutzigen Geschäften bekannt werden, dass er auch Minister Schäuble neue Blessuren in einem alten Streit zufügt

Von der Rückkehr des Waffen-Lobbyisten Karlheinz Schreiber nach Deutschland erwarten die meisten Kommentatoren keine spürbaren Auswirkungen auf den anlaufenden Bundestagswahlkampf. So meint etwa die "Braunschweiger Zeitung": Möglich, dass neue Details von Schreibers schmutzigen Geschäften bekannt werden, dass er auch Minister Schäuble neue Blessuren in einem alten Streit zufügt. Aber Enthüllungen? Die große, offene Frage der Affäre kann Schreiber ohnehin kaum beantworten: Wer waren die Spender, die Helmut Kohl illegal Millionen zusteckten? Kohl schweigt bis heute - ein Ärgernis, aber kein Wahlkampfthema. Die Koblenzer "Rhein-Zeitung" sieht dennoch Grund zur Freude: Den meisten Bürgern ist die Bewältigung der Wirtschaftskrise weitaus wichtiger als eine aufgewärmte Parteispendenaffäre. Und doch ist die Auslieferung Schreibers eine gute Nachricht. Die Aufarbeitung der CDU-Spendenaffäre war kein Ruhmesblatt für die bundesdeutsche Demokratie. Nacharbeiten ist angesagt. Der Fall Karlheinz Schreiber könnte nun den letztmöglichen Anlass dafür liefern. Auch die "Frankfurter Rundschau" erhofft positive Effekte: Es gibt aber zumindest einen Punkt, an dem die alten Geschichten gegenwärtige Diskussionen berühren: Politiker mit realer oder auch nur gefühlter Macht stehen immer in der Gefahr getrübter Wahrnehmung bis zum Wirklichkeitsverlust. Schon darum kann Schreibers Rückkehr gar nicht schaden - als lebende Gedächtnisstütze für abhebende Politiker. Wie das so ist mit den Gespenstern: Solange sich die Leute vor ihnen erschrecken, erfüllen sie ihren Zweck. Aus Sicht der Magdeburger "Volksstimme" hat der Fall Schreiber dagegen noch immer Potenzial als Wahlkampfthema: Die Heimkehr von Schreiber könnte den sozialdemokratischen Wahlkampfstrategen die zweite Luft verschaffen, auf die sie mit Steinmeiers Deutschland-Plan vergeblich gehofft hatten. Gegen den schillernden Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber und seinen mit der Union verbundenen Schmiergeld-Filz ist SPD-Ministerin Ulla Schmidt mit ihrem geklauten Auto ein graues Mäuschen. Damit steht die CDU, die sich bisher in vornehmer Zurückhaltung übte, im Fokus. Wenn Schreiber etwas auspacken sollte, sogar am Pranger.

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