Pressestimme Trumps Kehrtwende zum Richtigen

Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ begrüßt Donald Trumps Schwenk in der Afghanistan-Politik:

Die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ begrüßt Donald Trumps Schwenk in der Afghanistan-Politik:

Nun weihevoll von einer völlig neuen Afghanistan-Strategie zu sprechen, wäre übertrieben. Zwar betonte die Regierung gestern, es seien mehrmonatige Debatten vorausgegangen. Doch militärisch gesehen geschieht streng genommen nichts Neues. Politisch aber beruhigt Trump mit diesem Schachzug die Lage – sowohl im Inneren als auch in den außenpolitischen Beziehungen.

Die „Freie Presse“ (Chemnitz) hinterfragt Trumps Vorgehen:

„Auch Trump hat keine Antworten. Mehr Soldaten? Das hat in Afghanistan 16 Jahre lang nicht funktioniert. Wer unbedingt Terroristen, ihre Wurzeln und Finanziers bekämpfen will, der sollte eher in Saudi-Arabien und in Katar damit anfangen. Aber da haben ja milliardenschwere Rüstungsgeschäfte Priorität für den „Dealmaker“ Trump.

Das „Badische Tagblatt“ (Baden-Baden) sieht am Ende das Positive:

Es fällt nicht leicht, allen Kehrtwenden des mächtigsten Mannes der Welt zu folgen. Und selbst wenn man sie nachvollziehen kann, stellt sich die Frage, ob Donald Trump das Richtige aus den falschen Gründen tut. Gleichwohl: Die Entscheidung, die militärische Präsenz in Afghanistan zu erhöhen, ist ebenso richtig, wie der überstürzte Abzug der Truppen aus dem Irak falsch war.

Die „Lausitzer Rundschau“ (Cottbus) fragt nach der Antwort aus Berlin:

Gegen Donald Trumps Afghanistan-Strategie ist ein Elefant im Porzellanladen eine kontrollierte Angelegenheit. Erst die spontane („wir gewinnen dort nicht“) Abzugsankündigung des Präsidenten, jetzt eine Aufstockung der Streitkräfte ohne Sinn und Verstand. (...) Die deutschen Soldaten sind aus Bündnissolidarität mit Amerika nach den Anschlägen vom 11. September 2001 an den Hindukusch geschickt worden. Wenn Trump tatsächlich meint, er könne die Strategie nun ganz allein bestimmen, dann sollte man sie schleunigst wieder heimholen.

Die „Frankenpost“ (Hof) sieht das Thema Afghanistan nun im Bundestagswahlkampf angekommen:

(Trump) wird nicht locker lassen und verlangen, dass Berlin sein Afghanistan-Engagement wieder verstärkt. (...) Schon beginnt eine scharfe innenpolitische Auseinandersetzung in der Bundesrepublik. Die SPD, obwohl noch in die Regierung Merkel eingebunden, lehnt es klar ab, mehr Soldaten zu entsenden. Für die Kanzlerin, die gerade noch eine ruhige Kugel im ereignislosen Wahlkampf geschoben hat, könnte es auf den letzten Metern ungemütlich werden.

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