Tritt Lafontaine 2017 noch mal an?

Peter Stefan Herbst Chefredakteur saarbruecker-zeitung.de/woche

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Meinung:

Tritt Lafontaine 2017 noch mal an?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Oskar Lafontaine kam bei der Haushaltsdebatte in dieser Woche mal wieder richtig in Fahrt. Seine Wortgewalt am Rednerpult stellt sein Arbeitspensum im Landtagsbüro sehr deutlich in den Schatten. Wer aber glaubt, dass sein politisches Engagement in dieser Legislaturperiode in jedem Fall ausläuft, könnte irren. Zur Halbzeit wird nicht nur bei den Linken darüber spekuliert, ob Lafontaine 2017 noch einmal als Spitzenkandidat antreten will. Offiziell gibt es dazu weder von ihm noch von anderen aus seiner Partei jetzt schon Festlegungen. Hinter den Kulissen ist zu hören, dass Lafontaine eine Entscheidung zu gegebener Zeit von seinem Gesundheitszustand abhängig machen will. Nach seiner Krebs-Operation 2009 hat sich der heute 71-Jährige erkennbar gut erholt. Berichtet wird von Radtouren mit bis zu 100 Kilometer Länge - und dies auch ohne Elektro-Unterstützung. Der politische Altrocker, der auf ein gemeinsames Geburtsjahr mit Mick Jagger verweisen kann, gilt als topfit. Dies lässt sich über die von Querelen, Misstrauen und offenem Streit geprägte Linke nicht sagen. Spätestens seit der Ablehnung des arg gewagten Vorschlages von Lafontaine, die ehemalige Wimbledon-Siegerin Claudia Kohde-Kilsch zur Bundestagskandidatin zu machen, haben sich viele Mitglieder vom Parteigründer entfernt. Doch auch die Kritiker und parteiinternen Gegner wissen, dass ohne Lafontaine keine Ergebnisse mit zehn Prozentpunkten über dem Bundesschnitt zu erzielen sind und der Weg in die politische Bedeutungslosigkeit droht. Die Wähler honorieren halt nicht parteiinterne Intrigen, sondern inhaltliche Angebote und populäre Kandidaten.

In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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