Zum Fall der ermordeten ausländischen Helfer im Nordosten Afghanistans schreibt die "Augsburger Allgemeine": Doch, ihre Einschätzung war naiv. Auch wenn der feige Mord mit nichts zu entschuldigen ist. Die zehn Mitarbeiter der christlichen Organisation IAM

Zum Fall der ermordeten ausländischen Helfer im Nordosten Afghanistans schreibt die "Augsburger Allgemeine": Doch, ihre Einschätzung war naiv. Auch wenn der feige Mord mit nichts zu entschuldigen ist. Die zehn Mitarbeiter der christlichen Organisation IAM haben darauf vertraut, dass ihnen nichts geschehen wird. (. .

Zum Fall der ermordeten ausländischen Helfer im Nordosten Afghanistans schreibt die "Augsburger Allgemeine": Doch, ihre Einschätzung war naiv. Auch wenn der feige Mord mit nichts zu entschuldigen ist. Die zehn Mitarbeiter der christlichen Organisation IAM haben darauf vertraut, dass ihnen nichts geschehen wird. (. . .) Getrieben vom Gebot der Nächstenliebe und einem blauäugigen Gottvertrauen haben die freiwilligen Helfer auf alle Sicherheitsmaßnahmen verzichtet, die für andere Hilfsorganisationen in Afghanistan längst selbstverständlich sind. Ähnlich fällt das Urteil der "Braunschweiger Zeitung" aus:Die International Assistance Mission verzichtete auf bewaffneten Schutz. Die Hilfsorganisation glaubt, so leichter Vertrauen zur Bevölkerung aufbauen zu können. Diese Strategie ist ehrenwert. In Taliban-Hochburgen kann sie aber tödlich sein. Die Helfer brauchen in Sicherheitsfragen dringend fachkundige Beratung, auch von Seiten des Militärs und im Zweifelsfall bewaffneten Schutz. Und die in Rostock erscheinende "Ostsee-Zeitung" schreibt: Spätestens der Coup der Wikileak-Aufklärer, die Tausende Geheimdokumente über die brutale Banalität des Krieges zugänglich machten, haben auch dem letzten Schönwetter-Krieger die Augen geöffnet. Das Feigenblatt des "guten Krieges" - der schlechte fand im Irak statt - ist gefallen. Bei der Schlacht um die öffentliche Meinung kann es daher nicht mehr nur um militärische Siege oder um die Zahl getöteter Taliban gehen. Die Frage nach dem Sinn der Mission zielt auf die drei großen M - Moral, Menschenrechte, Mitleid. Den geplanten Test so genannter Nacktscanner in Hamburg bewertet die "Leipziger Volkszeitung": Auch wenn die erzeugten Bilder von Flugpassagieren nicht aufbewahrt werden, berührt die Praxis das Grundrecht auf Selbstbestimmung. Da hundertprozentiger Schutz eine Illusion ist, sollten wir uns auch hüten, dieser Illusion noch den letzten Rest Intimität zu opfern. Dennoch haftet der Aufregung um das Scanning auch etwas Unehrliches an. Datentransfers, wie etwa durch das Swift-Abkommen über Bankgeheimnisse, gehören mittlerweile zum Alltag, ohne dass sie lautstarke Kritik erzeugen. Und wer im Internet persönliche Angaben preisgibt, betreibt letztlich selbst weitreichende und freiwillige Selbstentblößung.

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