Standort muss gestärkt werden

Meinung · Das Saarland steht vor einer der größten Herausforderungen in seiner 50-jährigen Geschichte. Noch in dieser Woche will die Landesregierung entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen ein Restbergbau in der Region bis zum Jahr 2012 erlaubt werden kann. Eins steht fest: Bergbau mit Gefahren für Leib und Leben, wie sie sich beim verheerenden Beben am 23

Das Saarland steht vor einer der größten Herausforderungen in seiner 50-jährigen Geschichte. Noch in dieser Woche will die Landesregierung entscheiden, ob und unter welchen Bedingungen ein Restbergbau in der Region bis zum Jahr 2012 erlaubt werden kann. Eins steht fest: Bergbau mit Gefahren für Leib und Leben, wie sie sich beim verheerenden Beben am 23. Februar in Saarwellingen gezeigt haben, will niemand. Nicht die Bergbau-Betroffenen, nicht die Politik. Und nicht die Bergleute. Sie haben allerdings Respekt und einen Abschied vom Bergbau in Würde verdient. Zumal dieser Berufsstand seit dem Zweiten Weltkrieg über mehrere Jahrzehnte hinweg viel zur Identität und zum Wohlstand des Saarlandes beigetragen hat. Der Übergang zu einem neuen Zeitalter ohne Bergbau an der Saar sollte sanft erfolgen. Verbunden mit der Anerkennung der Lebensleistung derer, die unter harten Bedingungen Kohle unter Tage gefördert haben. In vielen saarländischen Familien taten dies Generationen - nicht ohne Risiken für die Bergleute selbst. Erinnert sei hier nur an das schwere Grubenunglück von 1962, bei dem 299 Bergleute ihr Leben lassen mussten. Die Bergleute sind längst nicht nur Subventionsempfänger, wie es manche Politiker nur allzu gerne darstellen, weil die Bergleute nicht zu ihren Wählern gehören. Das ist menschlich, aber auch ökonomisch und sozial zu kurz gedacht. Bergleute und ihre Familien lassen auch viel Geld in saarländischen Unternehmen: vom Baumarkt bis zum Bäcker. Und sie sind präsent in zahlreichen Vereinen. Man sollte daher in der Diskussion nicht zu locker ein rasches Ende des Bergbaus fordern. Das würde in seinen Auswirkungen das ganze Land treffen. Heftiger, als viele derzeit meinen.Die Landesregierung wäre daher gut beraten, zumindest bis 2012 Restbergbau zu ermöglichen. Unter der Voraussetzung, dass sich große Risiken in der Kohleförderung - nicht kleinste Erschütterungen! - weitestgehend ausschließen lassen. Bis 2012 hat das Saarland mehr Luft, den Übergang zum Zeitalter ohne Bergbau zu bewältigen. Das Tempo des Strukturwandels muss weiter erhöht werden. Es ist noch Luft - etwa in allen Dienstleistungsbereichen, im Handwerk, in der Metall- und Elektro-Industrie. Die saarländischen Parteien könnten der Sache dienen, indem sie den Bergbau nicht für Schlammschlachten im Wahljahr 2009 missbrauchen. Vielmehr sollten alle Entscheider, auch Gewerkschaften, Ideen einbringen, wie man den Standort stärken kann. Gemeinsamkeit zur Lösung des Problems sendet das Zeichen in die Republik, dass Saarländer in Krisenzeiten zusammenhalten.

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