Sprachgate
Der Watergate-Affäre, über die US-Präsident Nixon 1972 stürzte, können viele künstlich hochgeputschte Skandale nicht das Wasser reichen. Aber ihre Beobachter versuchen es immerhin – indem sie den Affären die Nachsilbe „gate“ verleihen.
Diese wurde jetzt von Sprachforschern zum Anglizismus des Jahres gewählt. Anders gesagt: Die deutsche Sprache erlebt gerade ihr Wortgate.
Denn heute ist ein gestohlener Mops gleich ein "Mopsgate", Spekulationen über Pofallas Wechsel zur Bahn werden zum "Pofallagate", und das Abhören von Merkel wächst sich zum "Handygate" aus. Damit wird wohl auch bald das "gate" für jedermann möglich: Ein Streit im Job ist ein "Bürogate", die gestörte Nachtruhe ein "Schnarchgate" und eine defekte Bahntoilette ein "Pipigate".
Gar nicht mehr zu Wort melden sollte sich Bill Gates. Denn bei dem steht die böse Affären-Silbe sogar im Plural - und der Skandal dahinter ist noch nicht einmal bekannt.