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Der Schlecker-Prozess beschäftigt die Kommentatoren deutschlandweit. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt dazu:

Auf den ersten Blick überrascht es, dass der Inhaber noch mit Bewährung davonkommt, während seine Kinder ins Gefängnis müssen. Das Verfahren gegen die Ehefrau war schon eingestellt worden. Doch die Kinder waren offenbar die großen Nutznießer des rechtzeitigen Transfers von Millionen aus dem maroden Konzern. Anton Schlecker dagegen haftete ohnehin als Kaufmann mit seinem gesamten privaten Vermögen.

„Spiegel online“ bewertet den Fall in Teilen deutlich anders:

Formaljuristisch ist es sicher korrekt, die Kinder zu belangen, denn sie waren Hauptgesellschafter. Allerdings wusste jeder, der sich nur ein bisschen mit dem Geschäftsgebaren des Unternehmens befasste, dass die Kinder nichts weiter als Strohleute im Netz des Drogerieimperiums waren. Am Ende hielt immer der Patriarch die Fäden in der Hand. Dass die Kinder die Geschicke diverser Schlecker-Unternehmungen lediglich auf dem Papier leiteten, lässt sich schon daran erkennen, dass sie zu jener Zeit hauptsächlich in London und Berlin lebten.

Die „Schwäbische Zeitung“ geht mit Anton Schlecker hart ins Gericht:

Er ist gescheitert und hat viele Menschen – allen voran die Schleckerfrauen, die er ausgebeutet hat – mit in den Ruin gerissen. Aber Überheblichkeit und Borniertheit sind eben nicht strafbar. Indem die Richter ihm abnehmen, dass er bis fast zuletzt an eine Rettung geglaubt hat, beschreiben sie ihn als Menschen, der in einer eigenen Welt gelebt hat. Schlecker war ein machtbesessener Patriarch, der ein Regiment der Angst führte.

Die „Washington Post“ kommentiert die umstrittene Steuerreform des US-Präsidenten:

Was jetzt im Senat passiert, ist ein Superlativ der Politik von Donald Trump. Die Republikaner versuchen, diese Steuerreform ohne Anhörungen durchzuwinken, mögliche Auswirkungen werden nicht gründlich analysiert. Der Steuerbetrug ist so groß, dass nicht einmal klar ist, wer betrogen wird – Steuerzahler der Mittelklasse, Leute, die sich um Haushaltsdefizite kümmern oder alle. Eines jedoch ist klar: Auf die eine oder andere Weise würde diese Rechnung den meisten US-Bürgern schaden. Die einzigen großen Gewinner wären die Reichen – vor allem diejenigen, die hauptsächlich Einkommen aus ihren Vermögenswerten sammeln, anstatt ihren Lebensunterhalt zu verdienen – sowie Steueranwälte und Wirtschaftsprüfer, die die vielen Schlupflöcher der Gesetzgebung ausnutzen.

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