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Der Machtkampf in der CSU war gestern neben der bundesweiten Groko-Debatte das Thema in deutschen Medien. So auch in der „Süddeutschen Zeitung“:

Horst Seehofer muss weg, darin sind sich viele CSU-Landtagsabgeordnete einig. Er selbst kündigte Klarheit für den Donnerstag an. Ein Showdown war erwartet worden, eine Generaldebatte. Die wurde allerdings vertagt, mit dem Einverständnis der Abgeordneten, die diese Debatte erst gar nicht hatten erwarten können. Bis Anfang Dezember hat Seehofer nun wohl Zeit, seine Vorstellungen darzulegen. Der Machtkampf der vergangenen Wochen hat die CSU zerrüttet, die Lager stehen sich feindlich gegenüber. Söder, der wahrscheinlichste Aspirant auf den Posten des Ministerpräsidenten, polarisiert wie kein zweiter.

Die „Frankfurter Rundschau“ kritisiert ebenfalls das Zank-Tandem Söder/Seehofer:

Seit Jahren halten beide die Partei mit ihrem Streit im Würgegriff. Der eine kann sich nicht entscheiden, wann er gehen soll. Der andere hält es für ausgemacht, dass nur er an der Spitze stehen wird. Beide betrachten ihre Partei als Gutshof, auf dem sie nach Belieben Schalten und Walten können. Es geht so weit, dass die CSU um ihre Existenz fürchten muss, wenn Söder bei der Nachfolgeregelung leer ausgehen sollte. Dass beide darauf hinweisen, dass die CSU nur als Team gewinnen könne, sind hohle Worte.

Die „Rheinische Post“ meint dazu:

Machtkämpfe sind in der CSU stets besonders heftig. Das war bei Franz Josef Strauß, Edmund Stoiber und auch bei Horst Seehofer so. Jetzt, wo sich die Ära des bayerischen Ministerpräsidenten und Parteivorsitzenden ihrem Ende nähert, ist die Aufregung wieder besonders groß. Nach dem verheerenden Ergebnis bei der Bundestagswahl geht es für die CSU um das politische Überleben als konservatives Korrektiv der Schwesterpartei. Gelingt der Neuanfang nicht, wird die Partei zur bayerischen Filiale der CDU. Die Konservativen wären heimatlos, womöglich eine Beute der AfD.

Die „Badische Zeitung“ kommentiert die Rückkehr der Rohingyas nach Myanmar:

Vier Monate lang vertreiben Myanmars Sicherheitskräfte mit einer brutalen Kampagne 650 000 muslimische Rohingyas nach Bangladesch und sie schweigt. Und dann unterschreibt sie ein Abkommen, dank dessen die Welt nun glauben soll, die Grausamkeiten der vergangenen vier Monate seien beendet. Aung San Suu Kyi will vor dem Besuch von Papst Franziskus den internationalen Druck mindern, unter den sie wegen ihrer Tatenlosigkeit geraten ist. Das ist zynisch.

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