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Die Einigung auf die erste Phase des Brexits beschäftigt die Kommentatoren im In- und Ausland. Die „Times“ (London) meint dazu:

Es hätte nicht so lange dauern müssen, an diesen Punkt zu gelangen. An der Verzögerung sind vor allem Machtkämpfe innerhalb der Regierung schuld. Premierministerin Theresa May hat zu lange gezögert, den EU-Regierungschefs Zugeständnisse zu machen, weil sie die Folgen für ihr politisches Überleben fürchtete. Über die künftigen Beziehungen (Großbritanniens zur EU) zu entscheiden, wird jedoch noch weit schwieriger werden.

Die Zeitung „De Standaard“ aus Brüssel findet hingegen:

Dass die Vereinbarung nun doch zustandegekommen ist – inklusive der Widersprüche über die irische Grenze – liegt vor allem am starken Druck, den die britische Wirtschaft in den letzten Wochen auf Theresa May ausgeübt hat. Die erzielte Vereinbarung stärkt zeitweilig die Position Theresa Mays. Selbst harte Brexit-Befürworter beglückwünschen die Premierministerin zu ihrem Durchsetzungsvermögen. 

Auch die Nahost-Konflikt ist Thema in den Medien. Die „Frankfurter Rundschau“ kritisiert den US-Staatschef.

Die Bilanz nach der Anerkennung von Jerusalem als israelische Hauptstadt durch US-Präsident Donald Trump ist verheerend: Tote und Verletzte bei Demonstrationen sind nur die offensichtlichen Folgen. Israel fühlt sich bestärkt und will nun im völkerrechtswidrig annektierten Ost-Jerusalem Wohnungen bauen, die Palästinenser weiter provozieren und vor allem weiter Fakten schaffen, die Trump anerkannt hat. Damit hat er nicht nur gegen das Völkerrecht verstoßen, sondern die USA als einzigen möglichen Vermittler in dem Konflikt unmöglich gemacht.

 Die „Washington Post“ nimmt gleich zwei Präsidenten ins Visier: 

Präsident Trump ist nicht der einzige, der meint, dass der festgefahrene Friedensprozess im Nahen Osten mal ordentlich durchgerüttelt werden muss. Auch ist er nicht der einzige, der dabei Jerusalem als Vorschlaghammer benutzt. Schon Wladimir Putin hatte im April aus dem Nichts heraus eine Wendung vollzogen, in der Hoffnung, das internationale Eis zu brechen. (...) Putins Regierung hatte damals Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines künftigen palästinensischen Staates benannt und in diesem Zusammenhang auch West-Jerusalem als israelische Hauptstadt anerkannt. Putin war Trump damit zuvorgekommen. Und seine Rede war auch deutlich schärfer als jene von Trump, mit der er lediglich die lange bekannte US-Position festgezurrt hat.

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