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Die „Mittelbayerische Zeitung“ (Regensburg) sieht die Position von Angela Merkel und Horst Seehofer derzeit stabilisiert:

Die beiden erfahrenen „Alpha-Tiere“ Merkel und Seehofer (erscheinen) bei den jetzigen harten Verhandlungen um eine Jamaika-Koalition unersetzlich. Gäbe es dagegen einschneidende personelle Veränderungen an der Spitze von CDU und CSU, wäre das durchaus mögliche Regierungsbündnis mit FDP und Grünen schier undurchführbar. Oder, um es mit Merkel zu sagen, zurzeit sind sie und Seehofer alternativlos.

„Die Welt“ (Berlin) versucht, Lehren aus dem Wahlergebnis von Wien für Deutschland zu ziehen:

Das Phänomen Kurz beflügelt die Debatte über die Aufstellung der bürgerlich-konservativen Parteien in Europa. Aber es ist eine artifizielle Debatte. Denn jedes Land ist ein Fall für sich, mit spezifischen Strukturen bezüglich Geografie, Bevölkerungszusammensetzung, politischer Organisation und Kultur. Insofern hinken solche Vergleiche. Es gibt keine einheitliche europäische Blaupause für Wahlsieger.Wohl aber diese Erkenntnis: In ausdifferenzierten und wohlhabenden europäischen Gesellschaften wie Deutschland, Finnland oder Österreich ist das allgemeine Bedürfnis nach sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit derzeit geringer als jenes nach Sicherheit und Ordnung. Das haben weder SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz noch Österreichs SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern rechtzeitig erkannt.

Die „Rhein-Neckar-Zeitung“ (Heidelberg) schreibt einen Abgesang auf SPD-Chef Martin Schulz:

Anders als das autosuggestive Selbstberauschen der Genossen in diesem Frühjahr vortäuschte, ist Schulz nicht der Richtige, um die älteste deutsche Partei wieder zum Erfolg zu führen. Bisher lässt er jegliches konzeptionelle Denken vermissen. Die Klein-Bürgermeister-Atti­tüde des „Kümmerers von Würselen“ wirkte nicht nur aufgesetzt; sie war es auch. In Europa galt Schulz als Generalist mit wenig Detailwissen – genau dazu hätte er auch im Wahlkampf stehen sollen. Läuft alles gut, wird Schulz – vergleichbar mit Hans-Jochen Vogel – ein SPD-Chef sein, der das Feld bereitet, damit ein anderer, besser Talentierter, zum Angriff blasen kann.

Die „Braunschweiger Zeitung“ wirbt für eine Alternative zur großen Koalition in Hannover:

Wenn sich CDU, FDP und Grüne oder SPD, Grüne und FDP oder SPD und CDU auf ein Programm einigen können und die Mehrheit der Parlamentssitze auf sich vereinigen, sollten sie Verantwortung übernehmen. Es ist ein Gebot der Seriosität und der Achtung vor den Wählern.

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