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Zum Endspurt zur Bundestagswahl am kommenden Sonntag schreibt die „Welt am Sonntag“:

Die vor uns liegende Bundestagswahl lässt nicht die Alternative zwischen zwei Kandidaten, zwei Parteien oder zwei Bündnissen, sondern nur die Alternative, in welcher Koalition Angela Merkel Kanzlerin bleiben soll: schwarz-rot, schwarz-gelb, schwarz-grün oder Jamaika. Wer die Kanzlerin abwählen will, dem bleibt die Wahl zwischen Linkspartei und AfD. Keine schöne Alternative. Wer seine Politik für alternativlos erklärt, der darf sich nicht wundern über ungewollte Alternativen. Insofern wäre das dann doch eine historische Wahl: zum ersten Mal eine rechte Partei im Bundestag. Auch etwas, das bleibt von der Kanzlerin Angela Merkel.

Auch die internationale Presse blickt voraus auf die Wahl. Das Magazin „Sestdiena“ aus Lettland meint:

Derzeit deutet nichts darauf hin, dass die Bundestagswahl zu einem politischen Erdbeben in Europas größtem und einflussreichsten Land führen könnte. Umfragen prognostizieren seit langem, dass die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführten Konservativen an der Macht bleiben werden. Dennoch ist es nicht so, dass diese Wahl ohne Spannungsmoment ist. Denn in welcher Reihenfolge die vier kleinsten politischen Kräfte ins Ziel gehen, kann einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie Merkels neue Regierung aussehen wird.

Die „Neue Zürcher Zeitung“ schreibt im Angesicht des 24. September:

Deutschland, du hast es besser. Während der amerikanische Wahlkampf einem Kulturkampf glich, während in Frankreich das Rennen um die Präsidentschaft zum Showdown zwischen Gut und Böse stilisiert wurde und sich durch Großbritannien seit dem Brexit-Votum ein tiefer Graben zieht, ähnelt der Bundestagswahlkampf einer Dienstbesprechung im Wasserwirtschaftsamt: seriös, etwas umständlich und für Außenstehende sterbenslangweilig. Doch wer hätte das Recht, sich lustig zu machen? Deutschland garantiert Stabilität. Nach über einem Jahrhundert, in dem die deutsche Frage die Welt in Atem hielt, hat die banale Feststellung etwas Beruhigendes.

Die italienische „La Stampa“ kommentiert das Londoner Attentat:

Eine Supermarkttüte. Ein Metrozug, der in einer Wohngegend hält. Kinder mit Schulranzen auf den Rücken. Jedes Element dieser Attacke steht für den Alltag. Also auch für die tückischste Angst. Denn den Alltag zu treffen, ist am wirkungsvollsten. Der Horror, den man im Fernsehen sieht, scheint immer weit weg von uns zu sein. Doch die Angst im Alltag ist etwas subtileres. Einen solchen Anschlag auf die Metro zu begehen, ist wie Gift in einen Brunnen zu geben.

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