Neues Machtgefüge im Saarland

Peter Stefan Herbst Chefredakteur saarbruecker-zeitung.de/woche Liebe Leserinnen, liebe Leser, der Neujahrsempfang von Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer hat eindrucksvoll gezeigt, wie stark sich die politische Landschaft des Saarlandes seit dem überraschenden Wechsel von Heiko Maas nach Berlin verändert hat.

Er wurde in der Saarlandhalle erstmals als Bundesjustizminister begrüßt und hat mit seiner Präsenz dokumentiert, dass auch in seiner Heimat weiter mit ihm gerechnet werden muss. SPD-Landeschef will er ja bleiben. Spannend dürfte werden, wie sich das Verhältnis von Anke Rehlinger, seiner Nachfolgerin im Wirtschaftsressort, zur Ministerpräsidentin entwickelt. Wird die frühere Leichtathletin doch nicht nur ihre Stellvertreterin, sondern damit auch eine quasi natürliche Herausforderin bei der nächsten Landtagswahl, falls sie bis dahin keine allzu großen Fehler macht. Bisher war das enge und vertrauensvolle Verhältnis von Kramp-Karrenbauer und Maas die stärkste Säule der großen Koalition. Hier könnte sich jetzt ein komplizierteres Konkurrenzverhältnis zwischen den beiden Frauen an der Spitze entwickeln. Da Maas als Landeschef weiter an den Koalitionsrunden teilnimmt, dürfte in Zukunft ein Vier-Augen-Gespräch bei wichtigen Fragen auch nicht mehr ausreichen. Und schließlich sitzt künftig mit Reinhold Jost ein SPD-Politiker mit in der Ministerrunde, der gerne mal aneckt und Konflikte provoziert. Das neue Machtgefüge schließt weitere Überraschungen nicht aus. Trotzdem bleibt das Land ein Gewinner des Wechsels von Maas. Sitzen doch mit ihm und Peter Altmaier zwei qua Zuständigkeit besonders einflussreiche Minister am Berliner Kabinettstisch. Dies kann für das Saarland kein Nachteil sein. In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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