Mehr als nur ein Symbol

Politisches Geklapper oder ein ernsthafter Wille zur Veränderung? Diese Frage stellt sich beim Statement der G7-Staaten zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen bis zum Ende des Jahrhunderts. Alles nur Show, könnte man nun sagen - nicht ganz zu Unrecht.

Schließlich hat es schon viele schöne Willensbekundungen vor Klimakonferenzen gegeben - und passiert ist wenig bis nichts. Und auch der Blick auf die Entwicklung der Erneuerbaren Energien weltweit spricht nicht dafür, dass wir bereits auf Ausstiegskurs aus den fossilen Energieträgern sind: Gerade einmal 1,1 Prozent der gesamten Energieerzeugung haben Erneuerbare Energien im Jahr 2012 weltweit ausgemacht, wie es die Zahlen der Internationalen Energie-Agentur zeigen. Und der Energie-Hunger der Welt steigt angesichts des wirtschaftlichen Aufhol-Wettkampfs der Entwicklungsländer. In den vergangenen 40 Jahren hat sich der weltweite Energieverbrauch mehr als verdoppelt, Tendenz steigend. Wenn China, Indien und Afrika an den Energieverbrauch der Industrieländer aufschließen, ist das vorerst sicher nicht über Erneuerbare Energien zu schaffen.

Vorerst. Langfristig allerdings hat die Energiewende durchaus Potenzial. Das zeigt die Entwicklung in Deutschland, wo im vergangenen Jahr Erneuerbare Energien nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums bereits fast 28 Prozent des Bruttostromverbrauchs ausmachen. Insofern hat der Beschluss der G7-Regierungschefs eine erhebliche Signalwirkung. Während die Energiewende bisher größtenteils ein deutscher Alleingang war, signalisieren nun die führenden Industrienationen, dass ein Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas möglich ist. Dass dies umweltpolitisch richtig ist, wird keiner bezweifeln. Dass dies auch ökonomisch gehen kann, zeigt die Entwicklung der vergangenen Jahre, in denen beispielsweise Photovoltaik sowohl billiger als auch effizienter geworden ist. Und auch die Batterietechnik hat durch die Elektro-Mobiliät in wenigen Jahren einen erheblichen Schub bekommen.

Mit der höheren Effizienz von Windkraft- oder Photovoltaik-Anlagen wird langfristig auch das Argument nicht mehr zu halten sein, dass Kohle-Strom deutlich billiger ist. Denn auch hier werden die Kosten mit dem Wohlstand der Länder steigen, in denen die Kohle aktuell noch so billig gefördert werden kann.

Sicher, der Paukenschlag von Elmau ist in erster Linie als ein Signal zu verstehen, um vor der Klimakonferenz von Paris den Druck für ein brauchbares Abkommen zu erhöhen. Es wäre aber zu billig, ihn allein darauf zu reduzieren. Es ist auch die Ansage, dass der aktuelle Weg der Energieerzeugung in eine Sackgasse führt. Und in der geht es bekanntlich irgendwann nicht mehr weiter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort