Stimmen zum Diesegipfel Lob und Kritik an Milde gegenüber Autokonzernen

Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ kritisiert die Ergebnisse des Diesel-Gipfels und die Zusagen der Industrie:

Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ kritisiert die Ergebnisse des Diesel-Gipfels und die Zusagen der Industrie:

Und das soll alles sein? Das Ergebnis des Dieselgipfels ist enttäuschend, selbst wenn man nur geringe Erwartungen hatte. Lediglich ein Software-Update soll es nun richten. Es ist aber kaum zu glauben, dass damit die massiven Grenzwertüberschreitungen behoben werden können. (. . .) Die Politik hat sich auf einen faulen Kompromiss eingelassen.

Die „Mittelbayerische Zeitung“ (Regensburg) meint ironisch:

Hurra, Deutschland ist gerettet. Vielleicht nicht ganz Deutschland, aber zumindest der wesentliche Teil –- seine Automobilindustrie. Sie kommt aus dem Diesel-Skandal noch nicht mal mit einem blauen Auge, sondern mit einem Kratzer am kleinen Zeh davon. Jedenfalls was die in Absprache mit der Bundesregierung vereinbarten Maßnahmen betrifft. Fünf Millionen Software-Updates – und unsere Luft wird sauber. Das stimmt; so ein kleines Bisschen; ein ganz kleines.

Die „Stuttgarter Nachrichten“ dagegen sehen in dem Gipfelergebnis eine Chance:

Dass sie bei der vereinbarten Software-Umrüstung finanziell besser abschneiden als bei einer komplizierteren Motorenumrüstung, ist (...) kein Kompromiss-Makel. Mehr als fünf Millionen der in Deutschland gemeldeten 8,6 Millionen Diesel der Emissionsklasse Euro 5 und Euro 6 sollen bald weniger Schadstoffe ausstoßen. Ziel ist die durchschnittliche Stickoxidreduzierung von 25 bis 30 Prozent - ohne Nachteile für die Autobesitzer. Die Konzerne haben damit die Chance, Vertrauen zurückzugewinnen. 

Die „Badische Zeitung“ (Freiburg) meint dazu:

Ja, es stimmt: Die Firmen haben getrickst, getäuscht und Renditeziele über den Schutz der Bevölkerung vor Schadstoffen gestellt. Aber es stimmt halt auch, dass eine halbwegs leistungsfähige, stabile Branche am ehesten in der Lage sein wird, nicht nur den Schaden wiedergutzumachen, sondern auch energischer als bisher Fahrzeuge für eine umweltschonendere Mobilität zu entwickeln.

Die „Braunschweiger Zeitung“ lobt die Milde gegenüber den Konzernen:

Wichtig ist auch, dass die Politik der Versuchung einer dramatischen Überreaktion widerstanden hat. Damit hätte sie die von ihr mit zu verantwortende Lage bloß verschlimmert. Die Autoindustrie ist in einem Transformationsprozess. Sie kann ihn nur bewältigen, wenn sie ihre Leistungskraft behält. Da geht es um Hunderttausende von Arbeitsplätzen, um die Zukunft ganzer Regionen.

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