Lesen ohne Ende

Ein gutes Buch zu finden ist anstrengend genug. Kein Wunder, dass danach viele nicht mehr die Kraft finden, es auch zu Ende zu lesen.

Wie Jordan Ellenberg für das Wall Street Journal untersuchte, werden vor allem Sachbücher oft mittendrin abgebrochen. Nur 2,4 Prozent lasen etwa "Das Kapital im 21. Jahrhundert" zu Ende. Irgendwann wird eben klar, dass in dieser wirtschaftstheoretischen Abhandlung doch kein Detektiv mehr auftaucht und kein Mörder mehr entlarvt wird. Und selbst beim Erotikbestseller "Fifty Shades of Grey" unterstreichen die Leser am Ende nicht mehr viel, da kam der erste Höhepunkt schon zu früh. Früher gab es das Phänomen auch, allerdings machten sich die Bücher danach immer noch gut im Regal. Das ist beim E-Book nicht mehr möglich. Vielleicht ist es höchste Zeit für den Bestseller "Fehlkäufe bei Büchern vermeiden", der aber nur als gedruckter Wälzer verkauft werden darf. Die letzten 800 Seiten der 840 können ja leer sein.

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