Zum Ende des fast einjährigen Tarifstreits zwischen Lokführergewerkschaft und Deutscher Bahn schreibt die "Neue Ruhr Neue Rhein Zeitung" aus Essen: Nach gefühlten 123 Pressekonferenzen binnen eines Jahres, bei denen die Herren Mehdorn und Schell wahlweis

Zum Ende des fast einjährigen Tarifstreits zwischen Lokführergewerkschaft und Deutscher Bahn schreibt die "Neue Ruhr Neue Rhein Zeitung" aus Essen: Nach gefühlten 123 Pressekonferenzen binnen eines Jahres, bei denen die Herren Mehdorn und Schell wahlweise Scheitern und Durchbruch vermeldeten, hat der Bahnkunde die tarifpolitische Geisterfahrt von Bahn und

Zum Ende des fast einjährigen Tarifstreits zwischen Lokführergewerkschaft und Deutscher Bahn schreibt die "Neue Ruhr Neue Rhein Zeitung" aus Essen: Nach gefühlten 123 Pressekonferenzen binnen eines Jahres, bei denen die Herren Mehdorn und Schell wahlweise Scheitern und Durchbruch vermeldeten, hat der Bahnkunde die tarifpolitische Geisterfahrt von Bahn und Lokführergewerkschaft GDL satt. Beifall oder gar Lob für die gestern erzielte Einigung wird sich darum nicht einstellen. Bei der Rückschau in einigen Monaten wird man wohl feststellen, dass dieses streckenweise groteske Streik-Wechselbad dem Land erspart geblieben wäre, wenn nicht unverantwortliche Dickköpfigkeit und der Wille zur Hinterlist bei entscheidenden Personen dominiert hätten. Die "Leipziger Volkszeitung" kommentiert dasselbe Thema: Der Ansehensverlust für den Standort Deutschland und die Deutsche Bahn, den die monatelange Auseinandersetzung verursacht hat, ist nicht von Pappe. Allerdings hat der jetzt erzielte Kompromisserfolg gewiss viele Väter. (...) Und warum ist das alles nicht schon viel früher passiert? Diesen Vorwurf müssen sich beide Seiten gefallen lassen. Bleibt zu hoffen, dass die möglichen Folgen für die Kultur des Tarifkampfes begrenzt bleiben. Ganz ähnlich sieht es die "Mitteldeutsche Zeitung" aus Halle: Von Streitkultur konnte in dieser Tarifauseinandersetzung keine Rede sein. Die Lehre der Mehdorn-Schell-Posse ist schnell gezogen. Anhaltendes Machtgehabe schadet beiden Seiten. Das Image der Bahn hat ebenso stark gelitten wie anfängliche Sympathien für die Forderungen der Lokführer. Um den Besuch von Kanzlerin Merkel beim künftigen russischen Präsidenten Medwedew geht es im Meinungsbeitrag der "Südwest Presse" aus Ulm: In ihrer Russland-Politik hat sich Merkel erheblich von ihrem Vorgänger abgesetzt. Sie bringt Unangenehmes zur Sprache. Bilder einer freundschaftlichen Schlittenfahrt der Ehepaare Merkel und Medwedew sind, anders als bei den Schröders und Putins, nicht zu erwarten. Aber der Blitzbesuch vom Wochenende zeigt, dass eine Versachlichung des Tonfalls den Beziehungen nicht schaden muss. Im Gegenteil: Wer eine respektable Haltung einnimmt und bei allen Problemen sachlich bleibt, der (oder die) wird auch respektiert.

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