Klinik-Kooperation statt Ruin

Meinung · Die zukünftige Krankenhaus-Struktur des Saarlandes nimmt allmählich konkrete Formen an. Nach den Vorstellungen von Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP) soll es bei zwei Krankenhäusern im Land mit dem breitest möglichen Leistungsangebot bleiben. Das ist zum einen das Klinikum Saarbrücken (Winterberg) und das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg

Die zukünftige Krankenhaus-Struktur des Saarlandes nimmt allmählich konkrete Formen an. Nach den Vorstellungen von Gesundheitsminister Georg Weisweiler (FDP) soll es bei zwei Krankenhäusern im Land mit dem breitest möglichen Leistungsangebot bleiben. Das ist zum einen das Klinikum Saarbrücken (Winterberg) und das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. Diesen beiden Krankenhäusern der so genannten Maximalversorgung sollen die anderen Kliniken zuarbeiten, mit ihnen Kooperationen eingehen und - wenn möglich - sich auch gesellschaftsrechtlich beteiligen. Der eine Strang soll der "freigemeinnützige" sein mit der Uniklink im Zentrum und Kooperationspartnern im weitgehend kirchlich-konfessionellen Bereich. Der andere Zweig mit dem Klinikum Saarbrücken im Zentrum soll der "öffentliche" sein - mit den Häusern in Trägerschaft von Städten oder Kreisen unter Einbeziehung des Klinikkonzerns SHG (Saarland Heilstätten) sowie der Knappschaft.Im Prinzip sind die Vorstellungen von Minister Weisweiler sinnvoll. Die Versorgung vor Ort soll mit diesem Zuliefermodell gesichert werden, keinem Krankenhaus droht die Schließung. Je nach Komplexität des Krankheitsbildes sollen die Patienten dann dorthin verlegt werden, wo ihnen optimal geholfen werden kann und wo bei bestimmten Operationen auch entsprechende Fallzahlen erreicht werden. Das sichert Professionalität und vermindert Fehler. Andererseits lassen sich die Saar-Krankenhäuser nur sehr schwer in Strukturen einbinden, wie sie Minister Weisweiler als früherer Top-Manager der Autozuliefer-Industrie kennt. Dort gibt es die Autobauer im Zentrum des Prozesses, die Zulieferer werden ganz pragmatisch nach ihrer Nähe zum Endprodukt eingestuft. In der saarländischen Krankenhaus-Landschaft gibt es jedoch große Träger, die sich ihre eigenen Spezialgebiete aufgebaut haben, auf die sie zu Recht stolz sein können. Außerdem existieren bereits Kooperationen zwischen einzelnen Häusern und Trägern, aber diese wurden nicht von oben "angeregt", sondern wurden freiwillig eingegangen.Minister Weisweiler wird daher noch sehr viel Überzeugungsarbeit leisten müssen, bis sich seine Partner wunschgemäß finden. Auf der anderen Seite soll der neue Krankenhausplan für die Jahre 2011 bis 2015 bereits Ende des Jahres fertig sein. Für einen fertigen Plan ist das zu früh. Er kann eigentlich nur aufzeigen, was nicht mehr geht - nämlich weitere Spezialisierung und ruinöser Wettbewerb auf kleinstem saarländischem Raum. Denn irgendwer muss das Ganze auch bezahlen.

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