Zur Absage der Stichwahl für das Präsidentenamt in Afghanistan meint die "Heilbronner Stimme": Mit der Absage der Stichwahl kommt zum militärischen Desaster das politische hinzu. Der alte und neue Präsident hat durch Wahlbetrug und Täuschungsmanöver seine

Zur Absage der Stichwahl für das Präsidentenamt in Afghanistan meint die "Heilbronner Stimme": Mit der Absage der Stichwahl kommt zum militärischen Desaster das politische hinzu. Der alte und neue Präsident hat durch Wahlbetrug und Täuschungsmanöver seine Legitimität verloren

Zur Absage der Stichwahl für das Präsidentenamt in Afghanistan meint die "Heilbronner Stimme": Mit der Absage der Stichwahl kommt zum militärischen Desaster das politische hinzu. Der alte und neue Präsident hat durch Wahlbetrug und Täuschungsmanöver seine Legitimität verloren. Für die Aufständischen im Land ist es nun ein Leichtes, die Doppelmoral der internationalen Gemeinschaft beim Aufbau eines angeblich demokratischen Staatswesens anzuprangern. Die anhaltende Unterstützung Hamid Karsais erinnert an den Umgang mit Diktatoren während des Kalten Krieges: Er mag ein Hundesohn sein, aber er ist unser Hundesohn. Hauptsache, er ist kein Islamist. Ganz ähnlich sieht es die "Pforzheimer Zeitung": Was gerade in Afghanistan passiert, ist der Super-Gau für den Westen. Im Kampf gegen die Taliban ist der Westen auf eine starke Zentralregierung in Kabul angewiesen. Folglich fehlt dem Ausland jede Handhabe gegen Karsai. Hier zeigen sich mit erschreckender Deutlichkeit die politischen Versäumnisse der internationalen Gemeinschaft. Auch der neue deutsche Verteidigungsminister zu Guttenberg wird sich fragen lassen müssen, warum Bundeswehrsoldaten einen Präsidenten schützen sollen, der trotz Wahlbetrug im Amt ist. Auch der Bremer "Weser-Kurier" sieht die Afghanistan-Mission als gescheitert an: Viele Bundeswehr-Soldaten sind nach Afghanistan mit der Überzeugung gegangen, dort für eine gute Sache zu kämpfen. Westliche Politiker und Generäle waren bewegt von der Idee, ein friedliches und demokratisches Afghanistan könnte zum Leuchtturm werden - ein Vorbild für die gesamte Region. Die Realität ist ernüchternd: Die Isaf-Truppen reiben sich in einem Guerillakrieg auf, während eine korrupte Regierung es zulässt, dass Stammesfürsten, Warlords und Drogenbosse das Land aufteilen. Afghanistan ist acht Jahre nach dem Sturz der Taliban wieder am Nullpunkt angekommen.

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