Gut vorbereitet in die Krise

Meinung · Wäre es doch möglich, die Lottozahlen verlässlich vorauszusagen! Im Augenblick versuchen "Experten" aus Politik und Wirtschaft, auch so manche Medien-Schaffenden, sich gegenseitig in Prognosen zu überbieten, wie schlecht doch das neue Jahr wird, das gestern begann. Für die einen gibt es nur noch das Wort "Krise", andere sehen schon den ökonomischen Weltuntergang

Wäre es doch möglich, die Lottozahlen verlässlich vorauszusagen! Im Augenblick versuchen "Experten" aus Politik und Wirtschaft, auch so manche Medien-Schaffenden, sich gegenseitig in Prognosen zu überbieten, wie schlecht doch das neue Jahr wird, das gestern begann. Für die einen gibt es nur noch das Wort "Krise", andere sehen schon den ökonomischen Weltuntergang. Was für ein Quatsch. Es gibt keine verlässlichen Berechnungsgrundlagen für die Auswirkungen der Finanzkrise.Orientiert man sich an Fakten, dann ist das Saarland auf dem Arbeitsmarkt für 2009 gut vorbereitet. Derzeit sind hier ähnlich viele Menschen beschäftigt wie in der Boomphase nach der deutschen Wiedervereinigung Anfang der 90er Jahre. Und der Anteil von Zeitarbeitern an der Gesamtzahl der Beschäftigten, deren Stellen in der Krise als erste wegfallen, macht gerade mal 2,9 Prozent aus. Hinzu kommt, dass das Saarland von Wirtschafts-Trends in Deutschland neuerdings später erfasst wird: positiv wie negativ. In der Regel mit dem Abstand von sechs Monaten bis zu einem Jahr. Das bringt jetzt wertvolle Zeit zum Gegensteuern. Zumal die Saarländer über viele Voraussetzungen verfügen, um die kommenden Monate gut zu meisten. Sie sind längst "krisenerprobt", haben seit den 70er Jahren mehrere Stahlkrisen erfolgreich gemeistert, sie nehmen seit Jahren die Herausforderung des Abbaus von Jobs im Bergbau und die Suche nach Ersatzarbeitsplätzen engagiert an. Für viele Saarländer ist Schichtarbeit Alltag, sie verhalten sich flexibel, wenn Unternehmen neue Arbeitszeitmodelle testen: ob in Boom- oder Krisenphasen.Viele Unternehmen, insbesondere aus dem Mittelstand, haben in den vergangenen Jahren Personalabbau betrieben und abgeschlossen. Sie sind jetzt auf dem Stand der Belegschaft angelangt, mit dem sie die Herausforderungen der nächsten Jahre annehmen können. Für Mittelstand wie Großunternehmen lässt sich zudem feststellen: Stammbelegschaften werden jetzt möglichst gehalten. Auch, weil die Zeit immer näher rückt, wo Fachkräfte echte Mangelware werden. Wenn nötig, überbrücken Betriebe eine Krisenphase mit Kurzarbeit. Auch das kann eine Chance sein, denn es bringt Zeit für die Weiter-Qualifizierung. Landespolitik und Wirtschaft arbeiten in der Regel eng zusammen: im Pakt für mehr Ausbildung genauso wie bei der Ansiedlung neuer Unternehmen. Auch diese Kooperation der Entscheider ist ein Vorteil. Für die Unternehmen bleibt es eine Herausforderung, neue marktfähige Produkte zu entwickeln. Auch das sichert Zukunft. Schwarzmalerei nicht.

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