Glosse Lächeln mit Stäbchen
Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere“, soll der chinesische Philosoph Laotse einst gesagt haben. Aber offenbar reichen solche Sprüche im Zeitalter der cholerischen Vorgesetzten und Staatschefs nicht mehr aus. Chinesische Krankenschwestern müssen jetzt nämlich mit Ess-Stäbchen im Mund ein korrektes Lächeln trainieren. Dabei wird das Holzstäbchen weit nach hinten geschoben, damit sich die Mundwinkel nach oben ziehen und einige Zähne sichtbar werden, heißt es. Mit anderen Worten: Wenn das Lächeln etwas hölzern wirkt, ist es vielleicht nur das Stäbchen.
Ob sich diese Methode auf Deutschland übertragen lässt, ist fraglich. Scheint doch das hiesige Essbesteck für solche Höflichkeitsübungen wenig geeignet. Denn wer etwa einen anderen ans Messer liefert, erntet dafür von diesem nur äußerst selten ein korrektes Lächeln. Da ist es auch egal, ob das Messer richtig oder falsch sitzt. Immerhin bietet sich für viele Deutsche im Zeitalter der Globalisierung auch eine andere Möglichkeit an. Wenn sie nämlich versuchen, mit Stäbchen zu essen, können sie Asiaten wirklich zum Lachen bringen.
