Glosse Wo bleibt der Handwerker?

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Und dass er Schöpfer und nicht nur Handwerker war, macht sich jenseits aller Glaubensfragen bereits an der Schilderung fest: Er war da!

 (Symbolfoto).

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Pünktlich und am Anfang.

Seitdem allerdings ist es kontinuierlich bergab gegangen für diejenigen, die etwas erledigt haben möchten. Und heute sind Handwerker so rar gesät, dass sie ohne Bitten, Betteln und mindestens fünf Notfälle, die das Heim unmittelbar bedrohen, gar nicht mehr kommen. Allein der Umstand, dass eine Heizung seit drei Wochen nicht funktioniert, ruft etwa keinen Handwerker mehr hinter dem eigenen warmen Ofen hervor. Denn zunächst muss er ja die dringenden Fälle abarbeiten. Also vermutlich diejenigen, die bereits erfroren oder angesichts des Kostenvoranschlags erstarrt sind – in der Praxis schwer zu unterscheiden.

Taucht dann der Handwerker irgendwann auf, darf er nicht leichtfertig wieder verjagt werden – etwa durch Kritik, dass er die Wohnung verwüstet hat. Dann lässt er seine Kunden in der Hölle schmoren. Und wer weiß, vielleicht war die Hölle auch mal wohnlich. Nur kam seit dem ersten Fegefeuerausbruch noch nie ein Handwerker hin.

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