Glosse Glosse? Derzeit arbeitslos
Es ist verstörend. Absurd. Schändlich. Wie kann Politik so etwas zulassen? Aus dem fernen Amerika war man es längst gewöhnt, aber jetzt auch aus Deutschland? Das haben die feinen Staatenlenker ja famos hingekriegt.
Jemand, der ihnen nichts getan hat, wird zum Opfer ihres verantwortungslosen Handelns. Missachtet, verdrängt, überflüssig gemacht: die Glosse.
Es sind schwarze Tage für die kleine, polemische Textsorte. Ihr Job ist die Satire. Sie soll bemerkenswerte Vorgänge ins Komische und zur Pointe drehen, zum Lachen oder Grübeln. Aber wie, bitte, soll sie das derzeit machen? In Zeiten, in denen bayerische Kasper alberne Ultimaten stellen und dem Publikum das Lachen im Halse stecken bleibt? In denen Politik nach einem grotesken Streit „wirkungsgleiche“ Gags wie „die Fiktion der Nichteinreise“ serviert? Und das Kabarett nach dem x-ten Vorhang einfach weitergeht, obwohl längst niemand mehr lachen will. Die kleine Glosse ist arbeitslos. Sie kann nicht absurder sein als die Wirklichkeit. Sie kann nur noch zurücktreten. Und es sich dann anders überlegen und vom Rücktritt zurücktreten. Ach nein, das wäre ja schon wieder Realität.