Geisterfahrer im Saarland

Peter Stefan Herbst Chefredakteur saarbruecker-zeitung.de/woche

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Meinung:

Geisterfahrer im Saarland

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es gibt Vorgänge, die sich kaum erklären lassen, und Entwicklungen, die fast niemand versteht - wie den Skandal um die Fechinger Autobahnbrücke. Der Landesbetrieb für Straßenbau und das Ministerium für Wirtschaft und Verkehr lieferten vor der Aufklärung zur Vollsperrung zunächst Kommunikationspannen und Widersprüche. Kein gutes Bild: Beteiligte schienen überfordert, die Ministerin war zwar eingebunden, aber bis gestern im Urlaub. Statische Berechnungen, die Auswirkungen eines wachsenden Verkehrsaufkommens und umfangreiche Gutachten mögen komplex sein. Dass es bei der Fechinger Talbrücke große Probleme gibt, ist aber seit Jahren öffentlich bekannt. Umso unverständlicher, wie Behörden und Politik hier derart versagen konnten. Geht es bei der Autobahn A6 doch um eine der wichtigsten Verkehrsadern des Saarlandes. Jetzt leiden täglich Zehntausende von Autofahrern und Anwohnern auf und an den Ausweichrouten. Neben Zeit und Nerven verlieren viele Betroffene auch viel Geld - vor allem Selbstständige und Unternehmen. Dies schadet dem Wirtschaftsstandort. Nach den eindeutigen Warnungen der Vergangenheit war es die Aufgabe der Behörden und Politik, genau dies zu verhindern. Mit der Vollsperrung macht sich das Saarland nach den Possen um Saarbrücker Museumsbau und Völklinger Fischzucht mal wieder bundesweit zum Gespött. Sollte die jetzt geplante Teilnutzung für den Personenverkehr in einigen Wochen funktionieren, wäre der Schaden zumindest ein wenig begrenzt. Doch der ständige Richtungswechsel der Verantwortlichen schafft kein Vertrauen. Geisterfahrer sind und bleiben im Straßenverkehr ein Risiko. In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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