Kommentar zur Stahlbranche Rettung bringen nur die eigenen Stärken

Das Kuratorium der Montan-Stiftung hat den Führungswechsel mit Härte durchgezogen. Ob er richtig war, muss sich noch herausstellen. Die Umstände des Rücktritts von Tim Hartmann offenbaren jedenfalls, unter welch großem Druck die beiden hoch defizitären Stahlunternehmen stehen.

 Volker Meyer zu Tittingdorf

Volker Meyer zu Tittingdorf

Foto: SZ/Lorenz, Robby

Sie müssen Kosten senken, sich der Billigkonkurrenz erwehren, teure Umweltschutzauflagen umsetzen, eine Strategie für eine CO2-freie Produktion entwickeln, die Absatzflaute überstehen, die eigenen, oft noch doppelten Strukturen straffen, mit Protektionismus kämpfen, neue Produktfelder erschließen und Kunden gewinnen und, und, und. Ob man alle Aufgaben, wie das Kuratorium fordert, zugleich bewältigen kann, ist fraglich. Doch möglicherweise gibt es keine Alternative dazu. Schnelle Erfolge an zumindest mehreren Fronten sind wichtig. Denn weitere Jahre mit Hunderten Millionen Euro Verlust können sich Dillinger Hütte und Saarstahl nicht leisten.

In einem Punkt hat das Kuratorium auf jeden Fall recht: Die beiden Unternehmen müssen sich auf ihre Stärken besinnen, ihre Produkte weiterentwickeln und am Markt wettbewerbsfähig auftreten. Ein Vorstandschef der beiden im internationalen Vergleich kleinen Unternehmen kann viel in Brüssel und Berlin fordern. Doch die Rettung kommt nicht von der Politik. Dillinger Hütte und Saarstahl müssen den Weg aus der Krise selbst schaffen. Der neue Chef Karl-Ulrich Köhler will dies versuchen. Die Messlatte liegt für ihn hoch.

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