Fehlt der Union ein Franz Josef Strauß?

Peter Stefan Herbst Chefredakteur saarbruecker-zeitung.de/woche

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Meinung:

Fehlt der Union ein Franz Josef Strauß?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

würde es die AfD oder Pegida geben, wenn die Union noch einen Franz Josef Strauß hätte? Dem 1988 verstorbenen CSU-Politiker ist es zu seinen Lebzeiten immer wieder gelungen, Sympathisanten von rechtsextremen Parteien oder rechtspopulistische Bewegungen ans demokratische Ufer zu ziehen. Mit seinem strategischen Ansatz, dass es rechts von der CSU dauerhaft keine Kraft in den Parlamenten geben dürfe, hat er sich Verdienste um die ganze Parteienlandschaft erworben. Größere Erfolge von Rechtsextremen hat immer auch Strauß verhindert. Selbst die als Folge des von ihm 1983 eingefädelten Milliardenkredits an die DDR gegründeten Republikaner konnten nur kurzzeitig regional begrenzte Erfolge verbuchen. Einen profilierten Konservativen, der von den etablierten Parteien enttäuschte Wähler einfangen kann, gibt es in der Union nicht mehr. Die Modernisierung der CDU durch Angela Merkel hat auf dieser Seite des politischen Spektrums viele Menschen heimatlos gemacht. Die meisten von ihnen sind weder rechtsextrem und noch nicht einmal rechtspopulistisch - aber eben aus Enttäuschung empfänglich für die Parolen der AfD, der deutlich problematischeren Pegida-Bewegung und einige eben auch für gefährlichere Strömungen. Hier sind alle Parteien, im Besonderen aber die Union, in der Pflicht. Nicht Anbiederung, sondern die richtige Form der Auseinandersetzung ist gefragt. Strauß war sein ganzes politisches Leben lang äußerst umstritten. Er hat nicht alles richtig, aber eben auch nicht alles falsch gemacht. Die Union verträgt auch heute mehr Breite, als Merkel es zulässt. Hätte sie noch einen wie Strauß, wären AfD und Pegida wohl kein Thema. In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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