Zahlreiche Blätter im In- und Ausland beleuchten am Wochenende erneut die Auswirkungen des Wahlsiegs von Barack Obama. So schreibt die Budapester Zeitung "Nepszava": Obamas Botschaft ist wirtschaftliche Regulierung und politische Offenheit. Eine Art Großm
Zahlreiche Blätter im In- und Ausland beleuchten am Wochenende erneut die Auswirkungen des Wahlsiegs von Barack Obama. So schreibt die Budapester Zeitung "Nepszava": Obamas Botschaft ist wirtschaftliche Regulierung und politische Offenheit
Zahlreiche Blätter im In- und Ausland beleuchten am Wochenende erneut die Auswirkungen des Wahlsiegs von Barack Obama. So schreibt die Budapester Zeitung "Nepszava": Obamas Botschaft ist wirtschaftliche Regulierung und politische Offenheit. Eine Art Großmacht-Pragmatismus, der der Welt verspricht, dass zum Zwecke der Beseitigung von Krisenherden innerhalb vernünftiger Grenzen mit jedem geredet werden kann. Die Finanzkrise und die ihr auf dem Fuß folgende wirtschaftliche Rezession stellen freilich die erstrangige Herausforderung dar. Ähnlich fällt die Analyse der "Neuen Züricher Zeitung" aus: Nun beginnt Obamas nächster Akt, das Regieren. Erstmals wird der Demokrat gezwungen sein, Prioritäten zu setzen. Die düstere Wirtschaftslage Amerikas hat Teile seines Wahlprogramms zu Makulatur gemacht und wird Obama zu massiven Abstrichen an seinen Versprechen nötigen. Finanzexperten erwarten einen Anstieg des Staatsdefizits auf etwa eine Billion Dollar. Wie Obama so den versprochenen Ausbau des Sozialstaats finanzieren, eine neue Energiepolitik einleiten, das Militär vergrößern und obendrein den meisten Amerikanern noch Steuererleichterungen schenken will, ist nicht erkennbar. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" bilanziert: Dieser Triumph ist vielleicht nicht in voller Lautstärke bis in alle Ecken und Enden der Welt gedrungen - ohne politisches Echo wird er nicht bleiben. Denn diese Wahl wird auch die Grenzen des Sagbaren über Amerika hinaus neu ziehen. Minderheiten werden durch Obamas Sieg in ganz anderen gesellschaftlichen Verhandlungspositionen sein. Zwar werden rassistische Vorurteile nicht verschwinden, ihr ideologisches Fundament ist aber durch diese politische Entscheidung der Weltführungsmacht Amerika schmal und bröckelig geworden. Die Londoner Zeitung "Sunday Telegraph" überträgt die Wirkung des Wahlsiegers bereits auf die britische Innenpolitik: Obamas Wahl in den Top-Job der USA ist sowohl eine Inspiration als auch eine Herausforderung zum Wandel. Wir hoffen, dass ein Kandidat mit Obamas Qualitäten bald in Großbritannien auftaucht: Nichts würde die spaltenden Vorwürfe, dass das Vereinigte Königreich eine hoffnungslos rassistische Gesellschaft hat, besser aus der Welt schaffen.