Mit der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt beschäftigt sich die in Essen erscheinende "Westdeutsche Allgemeine Zeitung": Die Bundesagentur sei keine Sparkasse, so das gängigste Argument für die radikale Senkung der Arbeitslosenbeiträge. Rücklagen seien unnöt

Mit der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt beschäftigt sich die in Essen erscheinende "Westdeutsche Allgemeine Zeitung": Die Bundesagentur sei keine Sparkasse, so das gängigste Argument für die radikale Senkung der Arbeitslosenbeiträge. Rücklagen seien unnötig, das Geld gehöre den Beitragszahlern

Mit der aktuellen Lage am Arbeitsmarkt beschäftigt sich die in Essen erscheinende "Westdeutsche Allgemeine Zeitung": Die Bundesagentur sei keine Sparkasse, so das gängigste Argument für die radikale Senkung der Arbeitslosenbeiträge. Rücklagen seien unnötig, das Geld gehöre den Beitragszahlern. Wie so vieles hat sich auch diese marktliberale Binse gleich zu Beginn der Krise in Luft aufgelöst. Aus Gewerkschaften wie Arbeitgeberverbänden rufen Lobbyisten nach der Arbeitsagentur. (. . .) Plötzlich ist das Milliardenpolster aus besseren Tagen höchst willkommen. Ganz unspektakuläre Versäumnisse ärgern derweil die "Sächsische Zeitung" aus Dresden: Ein Fehler, der sich in jedem Winter wiederholt: Ausgerechnet zu Jahresanfang fehlen Arbeitsbeschaffungsprogramme. Ob Ein-Euro-Jobs oder die neuen Kommunal-Kombis - im Januar haben die Verwaltungen noch nicht die nötigen Programme fertig. Mal verzögert sich ein Haushaltsbeschluss, mal eine Vorschrift - und erst im Frühjahr gibt es die Stellen. Die Schuldigen sitzen in warmen Büros. Und die "Börsenzeitung" mahnt: Ohne das öffentlich geförderte Instrument der Kurzarbeit würde die tiefe Rezession, in der Deutschland steckt, bereits erheblich schärfer auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen haben . . . Mit innerbetrieblichem Ausgleich der Auftragsflaute etwa durch Abbau von Überstunden ist der Wachstumsmisere nur für kurze Zeit zu begegnen. Die Rezession wird länger dauern. Staatliche Unterstützung für Kurzarbeit ist aber in jedem Fall der staatlichen Unterstützung für immer mehr Arbeitslose vorzuziehen. Der Winter lässt die "Rheinische Post" aus Düsseldorf sinnieren: Wir Global Player zählen plötzlich die Zehen durch: fünf pro Fuß, alle eiskalt. Wir Wichtigtuer wissen plötzlich um die Wichtigkeit des Reißverschlusses an einer warmen Jacke. Wir flinken Surfer im Internet lernen plötzlich gutes, schweres Schuhwerk lieben: weil wir sicher über Bürgersteige schlurfen. (. . .) Und dann kann es sein, dass man am Fenster steht und staunt über einen Wintertag, der den Himmel blitzen lässt vor unglaublicher Bläue und die Luft schneidend macht . . . und den Tag ungeheuer still. So ist es immer, wenn Mutter Natur Macht und Schönheit und ihr rätselhaftes Schweigen zeigt: Wir Hektiker halten inne.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Zu den aktuellen Daten vom Arbeitsmarkt schreibt die "Sächsische Zeitung" aus Dresden: Zwei Millionen weniger Arbeitslose als zu Spitzenzeiten, mehr sozialversicherungspflichtige Jobs, kürzere durchschnittliche Arbeitslosigkeit, weniger Langzeitarbeitslos
Zu den aktuellen Daten vom Arbeitsmarkt schreibt die "Sächsische Zeitung" aus Dresden: Zwei Millionen weniger Arbeitslose als zu Spitzenzeiten, mehr sozialversicherungspflichtige Jobs, kürzere durchschnittliche Arbeitslosigkeit, weniger Langzeitarbeitslos
Aus dem Ressort