Mit der Regierungskrise in Italien beschäftigt sich der Kommentar der "Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag": Man kann verstehen, dass Gianfranco Fini nicht mehr mit Ministerpräsident Silvio Berlusconi in der Partei mit dem inzwischen hohl klingenden Namen "V

Mit der Regierungskrise in Italien beschäftigt sich der Kommentar der "Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag": Man kann verstehen, dass Gianfranco Fini nicht mehr mit Ministerpräsident Silvio Berlusconi in der Partei mit dem inzwischen hohl klingenden Namen "Volk der Freiheit" bleiben mag. (. . .) Nichts Neues also in Italien? Doch, diesmal schon

Mit der Regierungskrise in Italien beschäftigt sich der Kommentar der "Neuen Zürcher Zeitung am Sonntag": Man kann verstehen, dass Gianfranco Fini nicht mehr mit Ministerpräsident Silvio Berlusconi in der Partei mit dem inzwischen hohl klingenden Namen "Volk der Freiheit" bleiben mag. (. . .) Nichts Neues also in Italien? Doch, diesmal schon. Fini geht nämlich wegen des unlauteren und undemokratischen Regierungsstils seines politischen Ziehvaters. Endlich sagt das ein Verbündeter in aller Deutlichkeit. Das größte Problem Italiens ist seit Jahren der "Cavaliere", der diesen Titel für Persönlichkeiten, die sich um das Gemeinwohl verdient gemacht haben, nicht verdient. Ähnlich sehen es die "Salzburger Nachrichten": Das Zerwürfnis mit Fini schwächt den Premier. Die Lega Nord muss ihm jetzt die Mehrheit sichern. Aber Finis Protest zeigt die Risse in Berlusconis Herrschaftssystem. Mit seiner Medienmacht konnte der Premier einem Volk, das wenig liest, aber viel auf den Bildschirm starrt, lange Zeit effizientes Regieren vorgaukeln. Jetzt dämmert es vielen in Italien, dass Berlusconis System der Selbstbereicherung einer bestimmten Schicht gedient hat. Zu befürchten ist aber, dass Berlusconis Abgang zu einem zähen Ringen wird. Die Pariser Zeitung "Le Figaro" sieht Regierungschef Berlusconi dagegen weiterhin kämpferisch: Für den Regierungschef wurden die Abfuhren seines Partners unerträglich. So hat er lieber einen klaren Bruch verursacht als auf die Abnutzung einer internen Opposition zu setzen. Dadurch hat er sich selbst geschwächt, doch hat er nichts von seiner Kampfbereitschaft eingebüßt. Zwischen dem Cavaliere und dem 16 Jahre jüngeren Gianfranco Fini könnte diese Scheidung sehr wohl der Beginn des Kampfes um die Nachfolge sein. Zur massenweisen Abkehr der Versicherten von Krankenkassen mit Zusatzbeiträgen schreibt der "Reutlinger General-Anzeiger": Die Tatsache, dass Bewegung ins Spiel kommt, bedeutet noch nicht, dass auch die Richtung stimmt. In diesem Fall stimmt sie leider nicht. Denn die sogenannte Reform, die Schwarz-Gelb auf den Weg gebracht hat, besagt erstens, dass die Kosten im Gesundheitswesen weiter überproportional steigen. Und zweitens ist vereinbart, dass vor allem die Versicherten die Zeche zahlen sollen.

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