Mit dem Streit um den Castor-Transport und um Gorleben als Endlager für Atommüll beschäftigt sich der Kommentar der "Badischen Zeitung" aus Freiburg: Es grenzt an Heuchelei, wenn speziell Grüne und SPD neuerdings theatralisch das Fehlen eines Endlagers be

Mit dem Streit um den Castor-Transport und um Gorleben als Endlager für Atommüll beschäftigt sich der Kommentar der "Badischen Zeitung" aus Freiburg: Es grenzt an Heuchelei, wenn speziell Grüne und SPD neuerdings theatralisch das Fehlen eines Endlagers beklagen. In ihrer Regierungszeit haben sie die Erkundung des möglichen Endlagerstandorts Gorleben gestoppt

Mit dem Streit um den Castor-Transport und um Gorleben als Endlager für Atommüll beschäftigt sich der Kommentar der "Badischen Zeitung" aus Freiburg: Es grenzt an Heuchelei, wenn speziell Grüne und SPD neuerdings theatralisch das Fehlen eines Endlagers beklagen. In ihrer Regierungszeit haben sie die Erkundung des möglichen Endlagerstandorts Gorleben gestoppt. Den Grund nannten prominente Grüne unter der Hand damals ungeniert: Ein fehlendes Endlager sollte den politischen Druck in Richtung Ausstieg erhöhen. Das war strategisch vielleicht klug gedacht, aber anständig war es nicht. Besser machen es Union und FDP allerdings auch nicht. Dass die Regierung nun die Erkundung Gorlebens vorantreibt, ohne alternative Standorte ernsthaft zu prüfen, belegt eine Engstirnigkeit, die schaudern lässt. Die "Frankfurter Rundschau" meint zur Endlager-Frage: Gorleben ist verbrannt. Castor-Transporte weiter ins Wendland gegen den erbitterten Widerstand der Bevölkerung durchzuprügeln, ist keine Perspektive, die die Politik gleich welcher Couleur ernsthaft verfolgen kann. Der Widerstand rund um Gorleben steht schon seit über 30 Jahren, und er wird auch noch in 30 Jahren stehen. (. . .) Helfen kann nur, die Endlagersuche ganz neu von einer weißen Landkarte mit größtmöglicher Transparenz und Bürgerbeteiligung zu starten. Ganz anders klingt das beim "Badischen Tagblatt" aus Baden-Baden: Für Gorleben selbst ist die Messe . . . noch längst nicht gelesen. Vielleicht müssen in ein paar Jahren ein paar Mitprotestierer aus den Reihen der Grünen den wackeren Widerständlern aus dem Wendland reinen Wein einschenken: Dass der Salzstock als Endlager konkurrenzlos ist. Zur Forderung des russischen Präsidenten Medwedew, Journalisten künftig besser vor Übergriffen zu schützen, schreibt der "Mannheimer Morgen": Die Preisfrage ist, wie ernst es der Präsident damit meint. Immerhin wurde kurz nach dem Übergriff auf den prominenten Reporter Kaschin schon wieder ein Journalist überfallen. Das Schlimme dabei: Die Auftraggeber sind ja nicht immer nur Kriminelle - die Spur führte im Fall Politkowskaja sogar bis in den Kreml. Und auch bei Kaschin gibt es Hinweise auf eine politisch motivierte Tat. In Russland schreibt leider die Realität die üblen Polit-Thriller.

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