Ein überflüssiger Flughafen

Aus u nd vorbei. Der Zweibrücker Flughafen ist am Ende. Mit dem Insolvenzantrag ist der Schlussstrich gezogen. In Rheinland-Pfalz jammern die Politiker - von der Ministerpräsidentin bis zum Zweibrücker Oberbürgermeister - und schimpfen über die EU-Kommission und die saarländische Landesregierung.

Eine verständliche Reaktion. Doch ist nüchtern festzuhalten: Der Ausbau des früheren Militär-Airports zum Verkehrsflughafen war von Anfang an ökonomischer Unsinn und Verschwendung von Steuergeldern .

Man muss sich nur zwei Fragen stellen: Hätte ein privater Investor zig Millionen in den Zweibrücker Flughafen gesteckt, obwohl sich nur 30 Kilometer entfernt der Saarbrücker Flughafen etabliert hatte? Hätte man das Flughafenprojekt angestoßen, wenn der Nachbarstandort im selben Bundesland läge? Beide Male lautet die Antwort eindeutig Nein. Der Flughafen in Zweibrücken war überflüssi g.

In diesem Sinne hat jetzt die EU-Kommission entschieden, indem sie die Subventionen für Zweibrücken für rechtswidrig erklärte. Damit hat die Brüsseler Wettbewerbsbehörde den Bürgern einen großen Dienst erwiesen. Sie hat den aussichtslosen und teuren Konkurrenzkampf der Nachbarflughäfen gestoppt - zum Vorteil des Airports Saarbrücken. Womit die Kommission richtig liegt, denn er bietet mit seiner gut ausgebauten Infrastruktur und einem stabilen Angebot an Linien- und auch Charterverbindungen die bessere Perspektiv e .

Um ein Haar wäre der Flughafenstreit anders, und zwar katastrophal, ausgegangen. Dann nämlich, wenn sich das saarländische Wirtschaftsministerium vor zwei Jahren, damals unter Heiko Maas, auf eine Vollfusion der Standorte zum Saar-Pfalz-Airport eingelassen hätte, wie sie sich unter der Jamaika-Koalition anbahnte und aus Mainz gefordert wurde. Das Saarland würde jetzt mit in die Haftung für die illegalen Beihilfe-Millionen genommen, und die Region stünde ohne Flughafen da. Die Fusion war kein Rettungs-, sondern ein Untergangsprojekt. Übrigens wird die rheinland-pfälzische Landesregierung im Grunde froh sein, die Belastung durch den Zweibrücker Flughafen los zu sein. Jetzt kann sie sich auf die Rettung des ungleich wichtigeren Flughafens Hahn konzentrieren .

Vom Aus des Zweibrücker Airports wird der Flughafen Saarbrücken voraussichtlich kräftig profitieren. Die Millionendefizite sollten viel schneller zu senken sein als bisher geplant. Tui fly und Co. dürften ihr Angebot großteils nach Ensheim verlagern. Auf mehr als 100 000 Reisende zusätzlich pro Jahr, ein Plus von gut einem Viertel, darf man nun hoffen. Solch ein starker Schub sichert die Zukunft des Saarbrücker Flughafens, zum Wohl des Saarlandes und der ganzen Region - einschließlich der Westpfalz.

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