Ein Baumeister vermittelt Vertrauen

Zum Artikel "Gauck lobt Soldaten als Mut-Bürger in Uniform" (SZ vom 13. Juni) und zu Leserbriefen

Er ist "Gauck, der Baumeister". Kein deutscher Bundespräsident vor ihm hat in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit so viele politische Baustellen betreut. Er ist eine Ausnahmeerscheinung, mit der sich die übergroße Mehrheit der Bürger identifizieren kann. Er ist nicht überheblich wie der große Richard von Weizsäcker, nicht mit Wassern gewaschen wie der gestrauchelte Christian Wulff, nicht so unpolitisch wie der anständige Horst Köhler, nicht so holzschnittartig wie Roman Herzog. Er ist unverwechselbar. Joachim Gauck, einer der sagt, was er denkt, und denkt, was er sagt. Seine größte Reparaturleistung: Er vermittelt den Bürgern das Vertrauen, das sie in Politiker verloren haben.

Thomas Neumann, Riegelsberg

Musik

Wer kontrolliert den Gebühren-Sammler?

Zum Artikel "Gastronomen wehren sich gegen neue Gema-Gebühren" (SZ vom 26. Juni)

Die Gema ist der verlängerte Arm der Musikindustrie. Sie gibt vor, im Interesse der Künstler zu handeln. Das ist eine glatte Lüge. Die meisten Veranstalter haben mit der Gema Pauschalverträge, so dass man als Künstler keine Einzelnachweise seiner Stücke einreichen kann. Alle Einnahmen wandern in einen großen Topf und werden dann nach Anteilen am Musikmarkt an die großen Musikfirmen verteilt. Wir als Künstler sehen von den Gema-Gebühren fast nichts. Hinzu kommt, dass die Gema-Gebühren oft höher als die Gagen sind und die Veranstalter daher Live-Musik scheuen. Wieso darf die Gema selbstherrlich die Höhe ihrer Gebühren bestimmen? Wer kontrolliert die Gema?

Marion Ritz-Valentin, Saarbrücken