Die Tröte des Neandertalers

Meinung: Die Tröte des Neandertalers

Meinung:

Die Tröte des Neandertalers

Von Samuel Retlow

Ein bis zwei Prozent Neandertaler stecken im Schnitt in jedem von uns, haben die Wissenschaftler festgestellt. Bei einigen Mitmenschen sind es noch ein paar Prozente mehr - zum Beispiel bei den wild um sich hupenden Autofahrern, die besonders in der Vorweihnachtszeit die überfüllten Innenstädte ausgiebig beschallen. Kaum bildet sich an einer Kreuzung mal ein Engpass, schon geht das nervige Getröte los. Eine Kakofonie des Grauens, die den hektisch pulsierenden Städten noch den letzten Rest an Weihnachtsstimmung austreibt.

Dabei ist das Hupen im Stau ebenso sinnvoll und effektiv wie der lautstarke Regenzauber unserer Steinzeitvorfahren. Es scheint bei manchen Menschen ein tief verwurzelter Trieb vorhanden zu sein, in auswegloser Lage einfach irgendetwas zu tun, selbst wenn es völlig zweckfrei ist. Dieser blinde Aktionismus zeichnet zuweilen auch politisch Verantwortliche aus. Ob auch hier erhöhte Neandertaler-Gene im Spiel sind, ist Spekulation.

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