Die "Nürnberger Nachrichten" bemerken zum Umgang der Katholischen Kirche mit den Missbrauchs-Fällen:

Die "Nürnberger Nachrichten" bemerken zum Umgang der Katholischen Kirche mit den Missbrauchs-Fällen:Wenn das ganze Ausmaß des Skandals sichtbar geworden ist, wenn die Empörung etwas abgeklungen ist, dann wird sich die katholische Kirche grundlegenden Fragen zu ihrer Sexualmoral stellen müssen

Die "Nürnberger Nachrichten" bemerken zum Umgang der Katholischen Kirche mit den Missbrauchs-Fällen:Wenn das ganze Ausmaß des Skandals sichtbar geworden ist, wenn die Empörung etwas abgeklungen ist, dann wird sich die katholische Kirche grundlegenden Fragen zu ihrer Sexualmoral stellen müssen. Dazu gehört nicht nur eine Debatte über den Zölibat und seine Sinnhaftigkeit, wie sie jetzt bereits begonnen hat. Zu fragen wird auch sein, ob eine Institution, die dermaßen gnädig, ja nachlässig mit Sexualtätern in den eigenen Reihen umgegangen ist, ihren Mitgliedern noch glaubwürdig die rigide Vorschrift auferlegen kann, Geschlechtsverkehr nur in der Ehe und praktisch allein zum Zweck der Zeugung auszuüben.Die "Märkische Allgemeine" (Potsdam) kritisiert das Verhalten des Papstes:Der Papst hat zwar seine Bestürzung über die Missbrauchsfälle zum Ausdruck gebracht, aber auf ein eindeutiges Wort des Bedauerns und des Mitgefühls warten die Betroffenen und etliche verunsicherte Gläubige immer noch. Der Hinweis, dass es Missbrauch auch anderswo gebe, ist richtig, aber er reicht nicht aus. Vor allem befreit er eine Institution wie die Kirche nicht davon, sich unangenehme Fragen zu stellen. Zum Beispiel die, ob und warum der Priesterberuf zumindest in der Vergangenheit eine besondere Anziehungskraft auf Männer mit pädophilen Neigungen ausgeübt hat.Auch die "Berliner Zeitung" sieht den Papst gefordert: Die Frage, wie er mit dem Thema Missbrauch umgeht, prägt sein Pontifikat. Man erwartet von ihm endlich klare Worte und eine Entschuldigung nicht nur vor Millionen Gläubigen in aller Welt, sondern vor allem vor den Opfern, die ihre Traumata meist das Leben lang mit sich herumschleppen und erst jetzt, nach Jahrzehnten, wagen, an die Öffentlichkeit zu gehen. Der "Wiesbadener Kurier" gibt allerdings zu bedenken:Warum steht die katholische Kirche immer vorn am Pranger? Hier soll nichts kleingeredet werden, aber wünschenswert wäre, dass die Hunderttausende Fälle innerfamiliären Missbrauchs mit derselben Akribie verfolgt würden wie Delikte hinter Klostermauern oder in Internaten. Wo sind die runden Tische, die sich dieser Opfer annehmen?

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