Die Londoner Zeitung "Independent" schreibt über die Warnung des EU-Gipfels an Russland über einen Aufschub des Partnerschaftsabkommens:

Die Londoner Zeitung "Independent" schreibt über die Warnung des EU-Gipfels an Russland über einen Aufschub des Partnerschaftsabkommens: Für Russland lautet die Botschaft aus Brüssel, dass die Beziehungen an einem Scheideweg angekommen sind und Moskau die Wahl zwischen der Achtung seiner Verpflichtungen oder einer Isolierung hat

Die Londoner Zeitung "Independent" schreibt über die Warnung des EU-Gipfels an Russland über einen Aufschub des Partnerschaftsabkommens: Für Russland lautet die Botschaft aus Brüssel, dass die Beziehungen an einem Scheideweg angekommen sind und Moskau die Wahl zwischen der Achtung seiner Verpflichtungen oder einer Isolierung hat. Aus den widersprüchlichen Signalen aus Moskau kann ein Wunsch herausgefiltert werden, die Beziehungen zum Westen nicht weiter verschlechtern zu lassen. Die EU hat mit ihrem Beschluss, die Verhandlungen über eine neue russisch-europäische Partnerschaft aufzuschieben, dem Kreml eine Chance gegeben zu beweisen, dass ihm auch an der Rettung der Beziehungen zum Westen liegt. Auch der Züricher "Tages-Anzeiger" widmet sich dem EU-Krisengipfel zum Kaukasuskonflikt: In der EU dominiert heute eine realistischere, pragmatischere Sicht auf Russland als noch vor ein paar Jahren. Die nüchterne Sicht zeigt das Bild eines unberechenbaren Partners mit grossen Defiziten in Sachen Demokratie und Rechtsstaat. Gesprächsverweigerung wäre da der falsche Weg und würde Russland in seiner Selbstisolation nur noch bestätigen. Es ist die Aufgabe der EU, den Partner an zivilisierte Regeln des Umgangs zu erinnern. Der hartnäckige Dialog ist die wichtigste Waffe der Europäer. Die Zeitung "La Nouvelle République du Centre-Ouest" aus Tours bemerkt dazu: Die einzige gute Nachricht dieses EU-Gipfels (...) ist, dass es den Europäern gelungen ist, sich auf eine gemeinsame Antwort zu einigen. Die wird, das ist klar, nichts ändern. ( ) Aber wer kann die Russen heute aufhalten? Es komme nicht in Frage, "die Muskeln spielen zu lassen", hat Nicolas Sarkozy versichert, das sei nicht unser Stil. Europa hat weder die Lust noch die Mittel, einen Kreuzzug zu beginnen. Bei der Moskauer Zeitung "Kommersant" ist zu lesen: Die Erklärung von Brüssel ist zwar für Russland so hart ausgefallen wie noch nie eine zuvor. Aber die Europäische Union hat es nicht geschafft, irgendwelche Sanktionen zu beschließen. Besonders deshalb werden in Moskau die Ergebnisse des Gipfels als Erfolg der eigenen Diplomatie gesehen. Und tatsächlich muss man das vor dem Hintergrund der schlimmsten Befürchtungen insgesamt als Erfolg bezeichnen.

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