Die Irritationen über die Aussagen von Nikolas Sarkozy über bevorstehende Abschiebungen von Roma aus Deutschland kommentiert die "Welt am Sonntag":

Die Irritationen über die Aussagen von Nikolas Sarkozy über bevorstehende Abschiebungen von Roma aus Deutschland kommentiert die "Welt am Sonntag":Ein dehnbarer Begriff: "Missverständnis". Am Freitag musste er sehr großzügig ausgelegt werden, um den diplomatischen Totalschaden des Brüsseler Gipfels notdürftig überzulackieren

Die Irritationen über die Aussagen von Nikolas Sarkozy über bevorstehende Abschiebungen von Roma aus Deutschland kommentiert die "Welt am Sonntag":Ein dehnbarer Begriff: "Missverständnis". Am Freitag musste er sehr großzügig ausgelegt werden, um den diplomatischen Totalschaden des Brüsseler Gipfels notdürftig überzulackieren. Und nicht einmal so ließ sich noch kaschieren, dass Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy schlicht und ergreifend gelogen hat (. . .). Sarkozy verblüfft sein Publikum gern mit Daten, die sich bei genauerer Prüfung als wenig belastbar erweisen. (. . .) Wie kein zweiter Politiker hat Sarkozy sein Handeln den Prinzipien des "Storytelling" unterworfen. Der kurzzeitige mediale Effekt ist stets wichtiger als die lästige Frage, ob Fakten stimmen, oder die noch viel lästigere Frage, welche langfristigen Folgen eine Politik hat, die darauf abzielt, zu täuschen. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" sieht hinter dem Streit um die Roma auch Vorbehalte gegen den wachsenden Einfluss Brüssels:Dass der französische Präsident Sarkozy sich auf einem EU-Gipfel eine schrille Auseinandersetzung mit Kommissionspräsident Barroso lieferte, hatte mit dem Problem der Roma nur noch mittelbar zu tun. In Wirklichkeit geht es in dem hitzigen Streit über die französischen Massenabschiebungen um die Frage, wer in Europa das Sagen hat - die nationalen Regierungen oder die Institutionen in Brüssel. (. . .) Im Lissabon-Zeitalter wird man wohl sagen müssen: Frankreich oder Deutchland sind nicht zu EU-Provinzen geworden, die von Brüssel aus regiert werden. Aber souveräne Nationalstaaten, die alleine über ihr Schicksal bestimmen können, sind sie auch nicht mehr. Die "Neue Zürcher Zeitung am Sonntag" kommentiert den Umgang mit den Roma und sieht Defizite in den Herkunftsländern:Um die verfolgte und verarmte Minderheit der Roma ans moderne europäische Leben und dessen wirtschaftliche Chancen heranzuführen, hilft vor allem Bildung. Am besten in ihren Herkunftsländern. Das hat die EU längst erkannt. Der Europäische Sozialfonds stellt etwa Rumänien allein zwischen 2007 und 2013 vier Milliarden Euro für entsprechende Projekte zur Verfügung. Das Land hat bis jetzt nur ein Prozent dieser Summe abgerufen. Da liegt das Problem.

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