Die Gedanken sind fly

Von Ulrich Brenner

Es ist nicht ungefährlich, wenn junge Leute flügge werden und zu hoch fliegen. Davon könnte der gute Ikarus ein Lied singen, hätte ihm einst die Sonne nicht seine Wachsflügel schmelzen und ihn in die Tiefen des ägäischen Meeres plumpsen lassen. Dennoch hat sich jetzt eine Sprachjury entschieden, ausgerechnet "fly sein" zum Jugendwort des Jahres zu erklären. "To fly" ist Englisch für fliegen, und "fly" sei derzeit, wer ,,besonders abgeht". Nun gut, die Gedanken sind fly, mag man der Jury wohlwollend zurufen. Klar ist aber auch: Dädalus war nicht mehr jung und viel weniger fly. Er ging weniger ab - und überlebte.

Den Deutschen geht die Wahl Donald Trumps wenig ab, jung und alt sind da nicht "fly", nur "crash" (abstürzen). Es ist aber sicher im Sinne der Jugend-Jury, dass der Secret Service die Umgebung des New Yorker Trump Towers, wo der künftige US-Präsident residiert, zur ,,No-fly"-Zone erklärt hat. Denn was da drin abgeht, ist nicht jugendfrei.