Der "Kölner Stadt-Anzeiger" schreibt zur Rolle der EU im aktuellen Gasstreit zwischen Moskau und Kiew:

Der "Kölner Stadt-Anzeiger" schreibt zur Rolle der EU im aktuellen Gasstreit zwischen Moskau und Kiew: Aus Moskauer Sicht dürfte es ein erwünschter Nebeneffekt sein, dass bei jeder Machtdemonstration am Gashahn auch die Kunden in West- und Südosteuropa zittern

Der "Kölner Stadt-Anzeiger" schreibt zur Rolle der EU im aktuellen Gasstreit zwischen Moskau und Kiew: Aus Moskauer Sicht dürfte es ein erwünschter Nebeneffekt sein, dass bei jeder Machtdemonstration am Gashahn auch die Kunden in West- und Südosteuropa zittern. Wenn die Spitzen der EU trotzdem beharrlich von einem reinem Handelskonflikt reden, hat das einen simplen Grund: Die Formulierung bewahrt sie davor, sich auf eine Seite schlagen zu müssen. Diese Seite wäre vermutlich eher die Ukraine. Doch man verbrüdert sich nur ungern mit denen, die am Ende sowieso den Kürzeren ziehen.Die "Sächsische Zeitung" (Dresden) fordert Konsequenzen aus der Gas-Krise:Der Gasstreit zeigt mit brutaler Deutlichkeit, wohin es führen kann, wenn man sich zu eng an einen Lieferanten bindet. Selbst kleinste Zweifel an der Verlässlichkeit sollten für Deutschland und die Westeuropäer Anlass sein, noch stärker als bisher über die energiepolitische Strategie der Zukunft nachzudenken.Auch der "Südkurier" (Konstanz) kommentiert:Dass die Lieferanten so manches Mal Länder sind, die nicht gerade als demokratisch gelten und/oder politisch instabil sind, macht die Sache nicht einfacher. Kurzfristig bleibt nur, auf die Lieferzusage von Gazprom zu pochen und die Streithähne zur Beilegung ihres Konflikts zu drängen. Auf lange Sicht aber gilt dasselbe wie beim Öl: Nur wenn Deutschland stärker auf regenerative Energien setzt, kann es der Abhängigkeit entkommen.Die "Financial Times Deutschland" (Hamburg) schreibt:Solange die Ukraine als souveräner Staat auftreten kann, wird sie sich das Faustpfand des Transits nie vollständig aus der Hand nehmen lassen. Der nächste Gasstreit ist daher auch nach einem Ende des jetzigen schon absehbar. Russland lässt sich jedenfalls durch Protestnoten aus Brüssel nicht davon abhalten, seine Konflikte mit den Nachbarn auf dem Rücken seiner Kunden auszutragen. Dabei ist es müßig zu diskutieren, ob es sich um politische oder wirtschaftliche Kontroversen handelt, weil die Interessen beider Sphären in Moskau und Kiew untrennbar verbunden sind. (. . .) Die Sonntagsreden über eine Diversifizierung der Energieversorgung müssen mit Taten ersetzt werden.

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