Der "General-Anzeiger" (Bonn) gibt sich angesichts des Dioxin-Skandal gelassen:

Der "General-Anzeiger" (Bonn) gibt sich angesichts des Dioxin-Skandal gelassen: Reflexartig ist sofort von einem Skandal die Rede, auch wenn die Republik nicht Dioxin-verseucht untergeht, weil ein Futtermittelhersteller ein Fett beigemischt hat, das er nicht beimischen durfte. Lebensmittelsicherheit hat hierzulande einen hohen Stellenwert. Die Standards sind weltweit führend

Der "General-Anzeiger" (Bonn) gibt sich angesichts des Dioxin-Skandal gelassen:Reflexartig ist sofort von einem Skandal die Rede, auch wenn die Republik nicht Dioxin-verseucht untergeht, weil ein Futtermittelhersteller ein Fett beigemischt hat, das er nicht beimischen durfte. Lebensmittelsicherheit hat hierzulande einen hohen Stellenwert. Die Standards sind weltweit führend. Das ist kein Grund, achselzuckend zur Tagesordnung überzugehen. Schlamperei in der Lebensmittelproduktion ist kein Kavaliersdelikt. Es ist aber auch kein Grund, in Hysterie auszubrechen.

Die "Süddeutsche Zeitung" in München mahnt:

Das Kontrollsystem muss dringend überarbeitet werden. Es mag gepasst haben, als Landwirte das Futter für ihre Tiere noch selbst anbauten. Heute aber produzieren die meisten Bauern arbeitsteilig. (. . .) Einer mischt etwas zusammen, liefert es dem nächsten, der seinerseits mischt und weiterliefert.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" analysiert:

Staatsanwälte ermitteln gegen den Futtermittelproduzenten in Schleswig-Holstein; der wiederum behauptet, in gutem Glauben dioxinfreies Biodiesel aus Nordrhein-Westfalen bezogen zu haben; der Biodieselhersteller verweist darauf, dass seine Produkte "missbräuchlich" verwendet worden seien; die Politik beruft Sondersitzungen ein, wirft Fragen auf, die eigentlich längst beantwortet sein müssten, und spricht sich im Übrigen frei. Aber wieso fiel nicht auf, dass der Futtermittelhersteller nach eigenen Angaben schon seit Jahren Fette in die Nahrungskette einspeiste, die "nur für technische Zwecke" verwendet werden dürfen? Wieso werden nicht alle Chargen eines solchen Betriebs auf unzulässige Stoffe untersucht, bevor sie ausgeliefert werden?

Und die "Frankfurter Rundschau" fordert:

Tatsächlich ist die Lebensmittelkontrolle in einer Zeit, in der der Missbrauch eher zu- als abnimmt, noch löchriger geworden. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner setzt an einem richtigen Punkt an: Betriebe, die Bestandteile für Futter (oder Lebensmittel) liefern, dürfen nicht gleichzeitig technische Produkte herstellen. Denn diese unheilvolle Mischung, das bestätigt jeder Missbrauch im Öko-Sektor, öffnet Schlamperei und Betrug Tür und Tor.

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