Leserbrief Neuorganisation der Polizei Das war doch alles absehbar

Neuorganisation der Polizei

Nicht hinnehmbar ist, wie Verantwortliche in Polizei und Politik das Personaldesaster bei der saarländischen Polizei zu rechtfertigen versuchen. Von wegen der Schuldenbremse beabsichtigten Stelleneinsparungen über 270 werden auf einmal 400, so läuft die erst 2012 neu geschaffene Aufbauorganisation völlig aus dem Ruder. Nun konnte man bei einem immer größer werdenden Frauenanteil natürlich nicht damit rechnen, dass diese Frauen auch mal schwanger werden und damit länger im Polizeidienst ausfallen. Die Polizeibeamten, die „vorzeitig“ in Ruhestand gehen, waren meist mehr als 24 Jahre im Wach- und Streifendienst und nehmen so den gesetzlichen Anspruch, ein Jahr früher ohne Abzüge in den Ruhestand zu treten, wahr. Dies war absehbar. Zudem verlängern viele ihre Dienstzeit freiwillig, was das Personalproblem temporär abfedert. Noch vor fünf Jahren wurden, obwohl bekannt war, dass ab 2015 starke Jahrgänge in Ruhestand gehen, die Einstellungen nochmals von 100 auf 80 reduziert. Dies hat schlimme Auswirkungen. Bereits junge Polizeibeamte werden verheizt. Die Fälle von psychischen und physischen Erkrankungen älterer Kollegen durch extreme Überbelastung haben deutlich zugenommen. Auch ein Umbau der Polizeistrukturen ändert daran nichts. Leidtragende sind die Polizisten, die trotzdem das Beste machen, und die Bevölkerung, die ein deutlich schlechteres Leistungsangebot durch die Polizei erfahren wird. Völlig verantwortungslos haben die Verantwortlichen eine gut funktionierende Polizeiorganisation gegen die Wand gefahren.

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