Darwins (R)evolution

Meinung · Es ist die große Sehnsucht von uns Menschen, dass wir eine Sonderrolle haben in dem Gebilde, das wir die Welt nennen. Einen Ehrenplatz im Universum, weil wir geschaffen sind nach Gottes Ebenbild

Es ist die große Sehnsucht von uns Menschen, dass wir eine Sonderrolle haben in dem Gebilde, das wir die Welt nennen. Einen Ehrenplatz im Universum, weil wir geschaffen sind nach Gottes Ebenbild. So gibt es die christliche Lehre vor, und so stand es über Jahrhunderte in Stein gemeißelt - bis sich ein strebsamer Mann aus England daran machte, an den Grundfesten der abendländischen Kultur zu rütteln. Charles Robert Darwin, geboren auf den Tag genau vor 200 Jahren, überbrachte der Menschheit die für viele schwer verdauliche Botschaft, dass sich das Leben auf Erden ohne göttliche Hilfe fortentwickelt habe. Dass nicht Adam und Eva unsere Vorfahren sind, sondern Affen zu unserer Verwandtschaft zählen - ein Affront gegen die "Krone der Schöpfung". Bis heute hassen ihn Menschen dafür.Dabei ist die Sache lange entschieden. Tausende Wissenschaftler haben Darwins (r)evolutionäres Denken bestätigt, dass nämlich Pflanzen und Tiere und auch der Mensch im Verlauf von Jahrmillionen aus einfachen Lebensformen und als Resultat natürlicher Auslese entstanden sind. Dass jene Individuen überleben, die am besten an die herrschenden Bedingungen angepasst sind. Und dass der Zufall manchmal eine Rolle spielt.Inzwischen hat selbst die katholische Kirche, anders als mancher christlich-fundamentalistische Eiferer, ihren Frieden mit Darwins Theorie gemacht. Sie sei "mehr als nur eine Hypothese", sagte Papst Johannes Paul II. vor Jahren und entschärfte damit den nach Galileo Galilei zweiten großen Konflikt zwischen Klerus und Naturwissenschaft. Die Kirche hat anerkannt, dass weder Galilei, der die Erde aus dem Zentrum des Weltalls verbannte, noch der Theologe Darwin den Kern des Christentums widerlegen wollten. Sie fällten nur als vernunftbegabte Wissenschaftler ihr Urteil nach genauer Beobachtung. Wenn überhaupt, so macht genau diese Fähigkeit den Menschen zur "Krone der Schöpfung". Und nur sie kann ihr das Überleben ermöglichen. Darwins Verdienst aus heutiger Zeit ist es, dass wir die Bedingungen unseres Überlebens kennen. So können wir begreifen, was wir anrichten mit unserer Gier nach immer mehr, mit der Ausbeutung aller natürlichen Ressourcen, mit der Verschmutzung der Atmosphäre und der Ozeane, mit der ständigen Veränderung der Welt, für die uns die Evolution einst fit gemacht hat. Es wird schwer mit einem Ehrenplatz im Universum für uns "vollkommene" Geschöpfe. Die Spezies Mensch muss beweisen, dass sie erdgeschichtlich relevante Zeiträume überdauern kann. Wie es derzeit aussieht mit Klima, Krieg und Katastrophen, wird das wohl eher nichts.

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