Camping mit Igel

Meinung: Camping mit Igel

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Camping mit Igel

Von Samuel Retlow

Nach Jahrzehnten Pauschal-Tourismus hat mich auf meine alten Tage die Camping-Nostalgie befallen. Natürlich wollte ich meiner anspruchsvollen Gefährtin nur das Allerbeste bieten: vier Sterne, saubere Toiletten, Strom, Ruhe. Das versprach ein Platz am Bodensee. Okay, der Sanitärbereich war hygienisch einwandfrei, lag aber gut 300 Meter vom Zelt weg. Einen Stromanschluss gab es - in 30 Meter Entfernung. "Du hast kein Verlängerungskabel dabei?", wunderte sich ein Camp-Nachbar und half großzügig aus. Mit der Ruhe war es vorüber, als fünf Teenies neben uns ihr Lager aufschlugen. Ich erfuhr so manches über aktuelle Popstars und das frühweibliche Periodensystem . Ein Igel besuchte uns nachts und ein Mann, der mein Auto mit dem Wohnwagen geschrammt hatte. Camping ist toll, man lernt hilfsbereite Leute kennen, welche Probleme lösen, die man ohne Camping nicht hätte. Aber nächstes Mal geht's wieder ins Hotel. Sonst steht die Beziehung auf dem Spiel.

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