Britz spielt den Steilpass

Meinung · Ein neues Stadion für Saarbrücken? Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat den Ball ins Spiel gebracht. Ob Ministerpräsident Peter Müller den Steilpass annehmen wird, bleibt abzuwarten. Schließlich sind 30 Millionen der leeren öffentlichen Hand für eine neue Arena kein Pappenstiel. Zumal in Zeiten, in denen man den Euro zwei Mal umdrehen muss

Ein neues Stadion für Saarbrücken? Oberbürgermeisterin Charlotte Britz hat den Ball ins Spiel gebracht. Ob Ministerpräsident Peter Müller den Steilpass annehmen wird, bleibt abzuwarten. Schließlich sind 30 Millionen der leeren öffentlichen Hand für eine neue Arena kein Pappenstiel. Zumal in Zeiten, in denen man den Euro zwei Mal umdrehen muss.Seit fast einem Vierteljahrhundert beherrscht das Pro und Contra eines neuen Ludwigspark-Stadions die sportpolitische Diskussion. Je besser der Tabellenstand der Blau-Schwarzen, desto intensiver die Debatte. Doch Stadt und Land konnten sich zu keiner Entscheidung durchringen. Mögen die FCS-Gewaltigen auch noch so sehr gedrängt haben. Die unterschiedlichen parteipolitischen Farben im Saarbrücker Rathaus und der Staatskanzlei waren dabei nicht unbedingt von Vorteil.

Dass Britz jetzt auf eine Entscheidung drängt, ist richtig. Zu viel ist schon geredet und zerredet worden. Die neue Saarbrücker Stadtmitte, die Eventhalle, die neue Philharmonie, ein Stadion-Neubau - Leuchtturm-Projekte sollten es werden, die dieses Land zieren. Die Politik hat sich jedoch bisher nur für eine neue "Stadtmitte am Fluss" entscheiden können, die zudem noch auf tönernen finanziellen Füßen steht.

Dass gerade eine sozialdemokratische Oberbürgermeisterin, die Ende Oktober zur Wiederwahl ansteht, zehn Millionen Euro für einen neuen "Park" auf den Tisch legen will, ist mutig. Vielleicht übermütig. Schließlich fehlt bei der Stadt das Geld an allen Ecken und Enden. Beim Land ist die Finanzlage nicht weniger grausam. Natürlich, die Stadt als Eigentümer des "Parks" wird auch künftig in ein altes Stadion investieren müssen, um einen geordneten Spielbetrieb zu garantieren. Dennoch dürfte es verdammt schwer werden, die breite Öffentlichkeit von der Notwendigkeit einer neuen Fußball-Arena zu überzeugen. Zumal ein Stadion für 22 000 Besucher für große Open-Air-Veranstaltungen wiederum zu klein ist. Die Pläne für eine große Eventhalle, die das Land mindestens ebenso dringend benötigt, liegen damit weiter auf Eis. Denn für zwei Projekte ist erst recht kein Geld da.

Eines sollte jedoch unumstritten sein: Stadt und Land müssen bei den Zukunftsprojekten an einem Strang ziehen. Nur so kann man im Wettbewerb mit den angrenzenden Regionen bestehen. Immerhin hat die künftige Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer signalisiert, dass auch sie Handlungsbedarf sieht. Der FCS wird auf dem Rasen beweisen müssen, dass sich die Investitionen in eine neue Arena lohnen. Nur dann hat Charlotte Britz den richtigen Pass gespielt.

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