Berliner Notizen Das neue Leben des Ex-Ministers

Thomas de Maizière war Innenminister, bis er nach den Groko-Verhandlungen 2018 aus den Medien erfuhr, nicht mehr der neuen Regierung anzugehören. 20 Minuten später rief die Kanzlerin an.

Bei einem Essen sprach man sich aus. Jetzt verriet der CDU-Mann, er sei neulich am Flughafen angehalten worden, weil er seine Kosmetika nicht in eine Plastiktüte gepackt hatte. „Obwohl ich die Regel mit beschlossen habe. Da ist mir aufgefallen, dass das Leben doch wieder anders ist.“

Burkhard Lischka, SPD-Innenpolitiker, legt im Herbst seine Ämter nieder. In Magdeburg wurde eine der wenigen Notar-Stellen frei, da musste der 54-Jährige eine Lebensentscheidung treffen. Seitdem wird er von seiner Partei mit Angeboten überhäuft. Ob er nicht SPD-Landeschef bleiben, Landtagsabgeordneter werden oder als Oberbürgermeisterkandidat antreten wolle, wurde Lischka gefragt. „Du hast doch jetzt Zeit.“ Was viel über das Image von Notaren aussagt.

Schau an, Schau an, Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) gibt neuerdings ihre Reden als Broschüre heraus. Schon zum zweiten Mal flatterte vergangene Woche ein solches Heftchen auf die Schreibtische. Diesmal mit ihrer Ansprache zur Eröffnung der Grünen Woche im Januar. Normalerweise kennt man das nur vom Bundespräsidenten, der seine Reden als Büchlein veröffentlicht. Läuft sich da vielleicht schon jemand für höhere Aufgaben warm? 

Andreas Scheuer geht neue Wege. Der CSU-Verkehrsminister hat in seinem Haus ein „Neuigkeiten-Zimmer“ eingerichtet. Dort laufen nun alle medialen Fäden zusammen. Ab und an sieht man Scheuer auch, wie er im Zimmer ein Interview gibt. Auf die Idee ist er allerdings nicht selbst gekommen. Der Name wurde geboren durch den persönlichen Referenten des Ministers, der diese Eingebung hatte. Pfiffig dieser Mitarbeiter…

Ralph Brinkhaus, Unions-Fraktionschef, hielt jetzt eine bemerkenswerte Rede im Bundestag. Es ging um Europa und den Brexit, als Brinkhaus ins Schwärmen geriet über ein Video des Spitzenkandidaten der Union, Manfred Weber. Der Film zeige Weber in seinem niederbayerischen Heimatdorf. „ Wie er dort in den Laden geht. Er zeigt, wie er mit Freunden im Gasthaus sitzt. Er zeigt, wie er dort in die Kirche geht“, pries Brinkhaus. Große Belustigung im Parlament – und das mit Recht. Hagen Strauß

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