Zur Ankündigung des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, sein Land wieder voll in die Nato einzubringen, merkt die Zeitung "Nepszabadsag" aus Budapest an: Anders als seine Vorgänger im Élysée-Palast beharrt Sarkozy nicht mehr auf der fran

Zur Ankündigung des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, sein Land wieder voll in die Nato einzubringen, merkt die Zeitung "Nepszabadsag" aus Budapest an: Anders als seine Vorgänger im Élysée-Palast beharrt Sarkozy nicht mehr auf der französischen Verteidigungsautonomie, sondern setzt sich für die Schaffung einer einheitlichen Sicherheits- und

Zur Ankündigung des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy, sein Land wieder voll in die Nato einzubringen, merkt die Zeitung "Nepszabadsag" aus Budapest an: Anders als seine Vorgänger im Élysée-Palast beharrt Sarkozy nicht mehr auf der französischen Verteidigungsautonomie, sondern setzt sich für die Schaffung einer einheitlichen Sicherheits- und Verteidigungspolitik innerhalb der EU ein. Für seine Idee eines eigenständigen militärischen Auftretens von Europa sicherte er sich auch die Unterstützung von Angela Merkel. In dieser Tandem-Konstellation erwies sich sogar die bislang diesbezüglich skeptische US-Führung als einsichtswilliger denn je. Auch die Turiner Zeitung "La Stampa" kommentiert dieses Thema: Sarko schiebt den General de Gaulle beiseite. Tatsächlich wird dieser Schritt aber nichts verändern, auch nicht auf der politischen Ebene. Die Geste Charles de Gaulles hatte seinerzeit die ganz klare Bedeutung, ein Zeichen gegen die militärisch-politische Vorherrschaft der Amerikaner zu setzen. Inzwischen ist aber viel Zeit vergangen, und die französisch-amerikanischen Beziehungen entscheiden sich heute auf Feldern, die wenig mit der Nato zu tun haben. Ganz ähnliche Schlüsse zieht "El País" aus Madrid: Frankreich war - ungeachtet der scheinbaren Eigenständigkeit - schon seit den 70er Jahren ständig engere Bindungen an die Allianz eingegangen. Die Rückkehr in die Kommandostruktur bedeutet lediglich das Ende einer Sonderregelung. Sie markiert den Schlusspunkt eines unvermeidbaren Entwicklungsprozesses, aber nicht den Beginn einer neuen Ära in den transatlantischen Beziehungen. Dagegen weist die Zeitung "Paris Normandie" aus Rouen kritisch auf feine Unterschiede hin: Wenn das nichts ändert, wozu dient es denn dann? (. . .) Der wichtigste Unterschied - und der ist erheblich - ist eine Frage des Images. Auf der einen Seite das Image eines Landes, das symbolisch seine Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der westlichen Staaten bekräftigt. Und damit klar zu erkennen gibt, welches sein Lager ist. Auf der anderen Seite das Image einer Nation, die ihre Unterschiede immer betont hat. Und die manchmal, vor allem für die Länder der Dritten Welt, einen anderen Weg verkörperte.

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