Die Wahl von Präses Nikolaus Schneider zum Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland kommentiert der "Westfälische Anzeiger" (Hamm): Schneiders Profil kann sich dank noch fehlender Popularität zwangsläufig nicht an seinem Namen festmachen.

Die Wahl von Präses Nikolaus Schneider zum Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland kommentiert der "Westfälische Anzeiger" (Hamm): Schneiders Profil kann sich dank noch fehlender Popularität zwangsläufig nicht an seinem Namen festmachen

Die Wahl von Präses Nikolaus Schneider zum Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland kommentiert der "Westfälische Anzeiger" (Hamm): Schneiders Profil kann sich dank noch fehlender Popularität zwangsläufig nicht an seinem Namen festmachen. Das hat ihn aber noch nie daran gehindert, den Mund aufzutun: in innerkirchlichen wie öffentlichen Debatten zu Reformfragen und besonders zu sozialen Themen, wo er einen persönlichen Arbeits-Schwerpunkt sieht. Dass er dies leiser, weniger provokativ und auch weniger brillant tut als seine Vorgängerin Margot Käßmann, muss den Inhalt seiner Aussagen nicht schmälern. Die Oldenburger "Nordwest-Zeitung" sieht den neuen EKD-Vorsitzenden vor großen Aufgaben: Nach dem geschliffenen Intellektuellen Wolfgang Huber und der charismatischen Margot Käßmann kommt nun Nikolaus Schneider, der sich freut, wenn er "Volksbischof" genannt wird. (. . .) Seine Hauptaufgabe sieht der neue Ratsvorsitzende darin, das Evangelium zu den Menschen zu bringen. Allerdings steht die evangelische Kirche selbst vor gewaltigen Herausforderungen und notwendigen Veränderungen. Ein Weitermachen in den bisherigen Organisationsstrukturen hätte in absehbarer Zeit einen Kollaps zur Folge. Und die "Märkische Oderzeitung" aus Frankfurt/Oder meint: Wie der Protestantismus neue Antworten auf die zunehmenden seelischen Nöte der Menschen im Zuge veränderter Lebenswelten bieten kann, um wieder für breite Massen attraktiv zu werden, bleibt wohl der nächsten Generation vorbehalten. Aber darum ging es bei der Wahl nicht. Jetzt ist die EKD erst einmal wieder in ruhigerem Fahrwasser. Zum Jahrestag des Freitodes von Fußball-Torwart Robert Enke mahnt die "Mittelbayerische Zeitung" aus Regensburg: Es war naiv zu glauben, Robert Enkes Tod würde das Geschäft mit dem Leistungssport und speziell den Fußball nachhaltig verändern. Wie auch? Der Sport als Teil der modernen Unterhaltungsindustrie ist gefangen im Systemzwang. Er gebiert und formt zum Zwecke der Profitmaximierung Helden, denen menschliche Schwächen scheinbar fremd sind. Profifußball bleibt gnadenlos leistungsorientiert, ist bedingungslos auf Erfolg fixiert und damit - wenigstens in diesem Punkt - ein Spiegelbild der Gesellschaft und der globalisierten Arbeitswelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Mit dem Streit um den Castor-Transport und um Gorleben als Endlager für Atommüll beschäftigt sich der Kommentar der "Badischen Zeitung" aus Freiburg: Es grenzt an Heuchelei, wenn speziell Grüne und SPD neuerdings theatralisch das Fehlen eines Endlagers be
Mit dem Streit um den Castor-Transport und um Gorleben als Endlager für Atommüll beschäftigt sich der Kommentar der "Badischen Zeitung" aus Freiburg: Es grenzt an Heuchelei, wenn speziell Grüne und SPD neuerdings theatralisch das Fehlen eines Endlagers be