Alles Müller

Meinung · Kein Zweifel: Peter Müller ist und bleibt das politische Alpha-Tier der Saar-CDU. Mit satten 94,1 Prozent hat sich der Parteitag am Wochenende geschlossen hinter seinen Vorsitzenden gestellt. Ein Vertrauensbeweis für den Unions-Vormann - selbst in wenig erfreulichen Jamaika-Zeiten. Nein, kämpferisch war sie nicht, die Rede, mit der Müller für die schwarz-gelb-grüne Allianz warb

Kein Zweifel: Peter Müller ist und bleibt das politische Alpha-Tier der Saar-CDU. Mit satten 94,1 Prozent hat sich der Parteitag am Wochenende geschlossen hinter seinen Vorsitzenden gestellt. Ein Vertrauensbeweis für den Unions-Vormann - selbst in wenig erfreulichen Jamaika-Zeiten. Nein, kämpferisch war sie nicht, die Rede, mit der Müller für die schwarz-gelb-grüne Allianz warb. Eher ordentlich, sachlich, entschlossen. Kämpferische Momente blitzten allenfalls auf, als er seinem oppositionellen Lieblings-Sparrings-Partner Oskar Lafontaine die Leviten las. Über die Sozialdemokraten hingegen kein Sterbenswörtchen. Ja, Müller kennt die Gemütslage seiner Partei, die sich nach zehn Jahren Alleinregierung erst noch an das Teilen politischer Macht gewöhnen muss. So wundert es nicht, dass er mantramäßig die politischen Jamaika-Positionen abarbeitet - sie erklärt, analysiert und sich positioniert. Überfällig waren dabei die Aussagen zum eigenen Profil der Union in einem Jamaika-Bündnis. Zu Recht fragte sich in den vergangenen Wochen ein zweifelndes Parteivolk, wie viel CDU noch in einer Koalition drin steckt, wo auch CDU drauf steht. Bisher war es meist der grüne Schwanz, der mit dem Hund wedelte. Endlich haben sich mit Müller und Meiser die führenden CDU-Mannen dazu durchringen können, öffentlich Klartext zur FDP-Posse zu reden. Der blau-gelbe Kladderadatsch bestimmt nämlich die öffentliche Wahrnehmung über Jamaika. Bei den Bürgern greift Ernüchterung um sich. Die Basis der CDU ist zwar nicht glücklich über das Bündnis, aber offenbar hat man sich arrangiert - was bleibt auch Anderes übrig. Für kritisch-nachfragende Delegierte hätte es in Schmelz genügend Anlass gegeben. Doch kein Aufmucken. Ungetrübte Harmonie prägte den Parteitag. Diskussionen nur ansatzweise. Die Stimmung in den Unions-Reihen scheint besser als die Lage. Die Basis setzt auf Müllers Charisma statt auf kreative Kontroverse. Sie macht es sich recht kuschelig hinter ihrem Vorsitzenden. Und genau das ist eines der Hauptprobleme der Saar-CDU: Alles Müller - und was dann? In Schmelz wurde abermals deutlich, dass der Vorsitzende keinen Kronprinz aufgebaut hat, der am Tag X - der schneller kommen könnte als erwartet - zur Nachfolge bereit stünde. Annegret Kramp-Karrenbauer oder Klaus Meiser wären mögliche Kandidaten. Dem fixen Generalsekretär Roland Theis gehört sicher die Zukunft, wie sein Wahlergebnis zeigt. Aber die Zepter-Übernahme in zwei, drei Jahren wäre sicher etwas früh. Wenn die CDU die Nachfolge Müllers versemmelt, droht ihr jedenfalls mehr als nur Ernüchterung.

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