Leserbrief Annegret Kramp-Karrenbauer wird neue CDU-Vorsitzende Partei hat sich der Zäsur verweigert

 Gewonnen hat im Wahl-Krimi um den Vorsitz die Kandidatin des sanften Übergangs in eine neue Zeit der CDU. Es gibt keinen Bruch mit Angela Merkel. Annegret Kramp-Karrenbauer will nicht alles anders, aber einiges besser machen.

Sie wird einen anderen Stil als Vorsitzende pflegen. Die neugewonnene innerparteiliche Demokratie wird bleiben. Das hat sie der Partei glaubhaft versprochen. Sie wird die Kanzlerin, wenn überhaupt, nur inhaltlich, nicht aber persönlich bedrängen. Wie lange Merkel Kanzlerin bleibt, entscheidet weniger die CDU als vielmehr die SPD. Friedrich Merz wäre eine Zäsur gewesen. Mit knapper Mehrheit hat sich die Partei der Zäsur verweigert. So weit wollte die CDU dann doch nicht ins Risiko gehen. Ob diese neue CDU auch wieder neue Wähler gewinnt, beziehungsweise alte zurückgewinnt, hängt einerseits von Frau Kramp-Karrenbauer, andererseits vom Verhalten des konservativen Flügels ab. Bei ihm ist die Enttäuschung groß. Er hat die letzte große Schlacht um den Kurs der Partei verloren. Werden die Konservativen in die innere Emigration gehen, sich der neuen Chefin verweigern oder bleiben sie engagiert dabei? Die Antwort wird entscheidend für künftige Wahlen sein. Besonders im Osten, wo im nächsten Jahr drei Landtagswahlen anstehen. Diese Wahlen und das Ergebnis der Europa-Wahl werden darüber entscheiden, ob Kramp-Karrenbauer tatsächlich auch die nächste Kanzlerkandidatin der CDU/CSU wird. Das ist noch nicht ausgemacht. Sie ist eine Vorsitzende auf Bewährung. Nicht nur die Konservativen in der Partei werden sie genau beobachten. Die Rückkehr von Friedrich Merz in die aktive Politik ist gescheitert. Retro mag schick sein, nicht aber in der CDU. Seine Rolle wird die eines gelegentlichen Unterstützers von der Seitenlinie aus sein. Jens Spahn dagegen hat seine Zukunft noch vor sich. Wie weit sie führt, hängt davon ab, wie erfolgreich oder erfolglos Kramp-Karrenbauer sein wird. Denn am Ende zählt bei der CDU nur eine Währung: Wählerstimmen und Regieren!

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